(ots) - Der als Retter auf die politische Bühne in
Frankreich zurückgekehrte Nicolas Sarkozy mag zwar den Vorsitz der
ausgezehrten rechtsbürgerlichen UMP erobern, womit Frankreich endlich
wieder eine Opposition hätte, die diesen Namen auch verdient. Doch
der Heißsporn, der ein halbes Dutzend strafrechtliche
Ermittlungsverfahren am Hals hat, taugt kaum dazu, das wenig reform-,
aber allzeit protestbereite Volk zu einen und als Staatspräsident zu
neuen Ufern zu führen.
Manuel Valls wiederum würde als überzeugter Sozialdemokrat
sicherlich gern tun, was zur Rettung des Vaterlands vonnöten ist: die
35-Stunden-Woche abschaffen, das arbeitsrechtliche Dickicht lichten,
das Sozialsystem umkrempeln, es von historisch gewachsenen, nicht
mehr finanzierbaren Auswüchsen befreien. Doch dem Premier sind die
Hände gebunden. Sein Vorgesetzter, Staatschef François Hollande,
zieht nicht mit. Die Genossen in der Nationalversammlung tun es auch
nicht.
Leider ist das alles aber nicht Bühnenkunst, sondern dramatische
Wirklichkeit. Und so kann man sich an diesem Spektakel nicht
ergötzen, und, was viel schlimmer ist, man kann das Theater auch
nicht einfach verlassen. Sollte die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der
EU der Lage nicht Herr werden, ist eine zweite europäische
Finanzkrise, ja die Zerstörung des Euro nicht auszuschließen.
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