(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) ist erleichtert über
die Freilassung des Journalisten Michael Scott Moore in Somalia.
Moore, der deutscher und US-Staatsbürger ist, war im Januar 2012 in
der Stadt Galkayo bei Recherchen für ein Buch über Piraterie entführt
worden. Laut Spiegel Online kam er am (heutigen) Dienstag in der
somalischen Hauptstadt Mogadischu an und wurde von deutschen Beamten
in Empfang genommen. Sicherheitskreisen zufolge gehe es ihm "den
Umständen entsprechend gut".
"Die langwierige Entführung Michael Scott Moores ruft auf
tragische Weise in Erinnerung, wie gefährlich die Situation für
Journalisten in Somalia ist", sagte ROG-Geschäftsführer Christian
Mihr. "Zwischen den Fronten der Regierung und der islamistischen
Schabab-Miliz arbeiten Medienschaffende dort in ständiger
Lebensgefahr."
Somalia gehört für Journalisten seit Jahren zu den gefährlichsten
Ländern der Welt. 2013 wurden dort mindestens sieben Journalisten
wegen ihrer Arbeit getötet; hinter sämtlichen Taten wurde die
islamistische Schabab-Miliz vermutet. 2014 ist bislang mindestens ein
Medienschaffender ermordet worden: der Radiojournalist Yusuf Keynan,
auf den am 21. Juni ein tödlicher Bombenanschlag verübt wurde.
(http://bit.ly/1x7mvoJ)
IN DER KLEMME ZWISCHEN AL-SCHABAB UND REGIERUNG
Die Schabab-Miliz lässt in ihrem Herrschaftsbereich nur politische
und religiöse Propaganda zu, hat insgesamt Dutzende Medienschaffende
ermordet und Anfang des Jahres die Nutzung des Internets verboten. In
der Hauptstadt Mogadischu ist die Lage so gefährlich, dass manche
Journalisten in ihren Redaktionsräumen wohnen, um unnötige Wege zu
vermeiden.
Zugleich drangsalieren Regierung und Behörden unabhängige,
kritische Medien mit Razzien, willkürlichen Festnahmen und Folter,
Beschlagnahmungen und bürokratischen Schikanen. So schlossen
Sicherheitskräfte Mitte August die beiden unabhängigen Radiosender
Shabelle und Sky FM und nahmen insgesamt 19 ihrer Mitarbeiter fest.
Während die meisten davon nach zwei Tagen freikamen, wurden der
Eigentümer der Shabelle-Mediengruppe, Abdiimalik Yusuf Mohamud,
Shabelle-Chefredakteur Ahmed Abdi Hassan and Sky-FM-Chef-Direktor
Mohamud Mohamed Dahir weiter festgehalten und in der Haft wiederholt
gefoltert. (http://bit.ly/1rtt4yT)
Seit der Geheimdienst am 2. September jede Berichterstattung über
die Aktivitäten von Al-Schabab verbot, wurden weitere Radiosender
geschlossen und Journalisten festgenommen. (http://bit.ly/1v4TsyY)
Anfang September verabschiedete die somalische Regierung zudem ein
repressives, weithin kritisiertes neues Mediengesetz, das unter
anderem eine Lizenzpflicht für alle Medien einführen und Redaktionen
verpflichten würde, auf gerichtliche Anordnung journalistische
Quellen sowie die Namen anonym schreibender Autoren offenzulegen.
(http://bit.ly/1mJDiLg)
WELTWEIT MEHR ALS 30 JOURNALISTEN ENTFÃœHRT
Weltweit waren nach Informationen von ROG Anfang September
mindestens 34 Journalisten und Medienschaffende entführt oder
verschwunden, deren Namen öffentlich bekannt sind. Mehr als die
Hälfte von ihnen wurden in Syrien verschleppt.
(http://bit.ly/1dzFz1f)
Somalia steht auf Platz 176 von 180 Ländern in der ROG-Rangliste
der Pressefreiheit. Weitere Informationen zur Lage dort finden Sie
unter www.reporter-ohne-grenzen.de/somalia/.
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