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Neue Roland Berger-Studie: Russische Sanktionen gegen die westliche Automobilbranche treffen Russland selbst am härtesten

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(ots) -

- Russischer Automobilmarkt schwächelt: In den ersten acht Monaten
des Jahres ging der Markt um 12 Prozent zurück; im Juli und
August um fast 25 Prozent
- Politische Unsicherheit und Sanktionen erhöhen den Druck auf
westliche Autohersteller
- Ein komplettes Embargo auf Pkw-Importe könnte wirtschaftlichen
Schaden von 1,4 Milliarden Euro für Russland verursachen
- Russland sollte lokale Autoproduktion stärken und
wettbewerbsfähiger gestalten

Wirtschaftlicher Abschwung und politische Unsicherheiten führen
seit Monaten zu sinkenden Umsätzen auf dem russischen Automobilmarkt.
In den ersten acht Monaten des Jahres brach der Markt um 12 Prozent
ein; im Juli und August sogar um etwa 25 Prozent. Und eine baldige
Erholung ist nicht in Sicht. Denn Russland kämpft mit einer
schwächelnden Konjunktur, wachsender Inflation und einer stark
schwankenden Währung. Der ungewisse Ausgang im Ukraine-Konflikt sowie
verschärfte Sanktionen seitens der Europäischen Union und der USA
erhöhen den Druck.

Sollte Russland nun mit Gegenmaßnahmen reagieren und Pkw-Importe
aus Europa und den USA sanktionieren, könnte dies die russische
Wirtschaft zusätzlich weiter schwächen. In der Studie "Russian
Automotive Market Update: what would be the real cost of sanctions?"
zeigen die Experten von Roland Berger Strategy Consultants anhand von
drei Szenarien die Auswirkungen von Sanktionen auf die russische
Automobilindustrie.

Import-Stopp für Autos - drei Szenarien

1. Szenario: Erhöhung der Importzölle für europäische und
amerikanische OEMs um zehn Prozentpunkte

Das für 2015 prognostizierte Marktvolumen von 2,2 Millionen
Neuwagen würde dadurch nur leicht sinken. "Europäische und
amerikanische OEMs mit Produktionsanlagen in Russland könnten ihre




lokale Produktion stärken, um die höheren Importzölle zu umgehen.
Dadurch würde das Preisniveau nur geringfügig steigen", erklärt
Roland Berger-Partner Jürgen Reers. Russland würde dadurch sogar
dazuverdienen: "Trotz geringerer Einnahmen aus der Umsatzsteuer,
würde eine Erhöhung der Einfuhrzölle dem russischen Haushalt
Mehreinnahmen in Höhe von 55 Millionen Euro bringen", erklärt Roland
Berger-Partner Uwe Kumm.

2. Szenario: Import-Stopp für Pkw Importe aus der EU und den USA
mit einem Verkaufspreis bis 30.000 Euro

Bei einem Import-Stopp für Pkw im unteren/mittleren Preissegment,
d.h. mit einem Verkaufspreis bis 30.000 Euro, könnten die fehlenden
Stückzahlen auf dem russischen Markt zu einem großen Teil aufgefangen
werden. Auch in diesem Fall könnten verstärkte Importe aus Asien und
ein größeres Produktionsvolumen in den Werken der europäischen und
amerikanischen OEMs vor Ort die Marktlage wieder entlasten.

3. Szenario: Einfuhrverbot auf alle Pkw aus der EU und den USA

Bei diesem Szenario würden auf dem russischen Markt im Jahr 2015
fast 110.000 Fahrzeuge weniger verkauft. Das Land müsste dann mit
sinkenden Einnahmen bei Umsatzsteuern und Importzöllen rechnen.
"Durch solche Maßnahmen würde sich der russische Staat selbst am
meisten schaden", sagt Uwe Kumm. "Nach unseren Berechnungen würden
Russland so im Jahr 2015 ca. 1,4 Milliarden Euro an Steuer- und
Zolleinnahmen verloren gehen."

Auch die europäischen und amerikanischen Autohersteller wären
stark betroffen: Der Gewinn aus ihrem Russland-Geschäft könnte in den
kommenden 12 Monaten um 550 Millionen Euro schrumpfen. "Gewinner in
diesen Sanktionsszenarien sind nur die asiatischen Autobauer aus
China oder Korea, die ihre Marktanteile in kürzester Zeit stark
ausbauen könnten", ergänzt Automotive-Experte Reers.

Rahmenbedingungen für Autoindustrie in Russland verbessern

Nach Einschätzung der Roland Berger-Experten wird die
Russland-Krise noch ein bis zwei Jahre weiter anhalten und so den
russischen Automobilmarkt weiter schwächen. Westliche
Automobilhersteller sollten sich daher schon jetzt darauf
vorbereiten. "Automobilkonzerne sollten ihre Kostenbasis und ihre
Kapazitäten dem schwächelnden Mark anpassen", rät Reers. "Außerdem
sollten sie investitionsschonend die Wertschöpfung im Land erhöhen
und Möglichkeiten für Förderprogramme ausloten."

Doch auch die russische Regierung sollte statt auf weitere
Sanktionen lieber auf Verbesserung der Rahmenbedingungen setzen, um
den Markt langfristig zu stabilisieren und die lokale Produktion
wettbewerbsfähiger zu gestalten. Verschiedene Ansätze sind hier
denkbar: von einem Nutzungsverbot für alte Fahrzeuge bis hin zu
Finanzierungsprogrammen, um den Absatz anzukurbeln. Außerdem sollte
das Land insbesondere die lokale Produktion von Komponenten fördern,
um die lokale Kostenbasis der Hersteller zu verbessern.
"Pkw-Produktion in Russland muss auch auf langfristige Sicht
wirtschaftlich sinnvoller sein, als der Import von Fahrzeugen", fasst
Uwe Kumm zusammen.

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Datum: 25.09.2014 - 11:30 Uhr
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