PresseKat - Wald unter Druck - Politik und Naturschützer fordern Taten (FOTO)

Wald unter Druck - Politik und Naturschützer fordern Taten (FOTO)

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(ots) -
Road-Map für mehr FSC-zertifizierten Wald und mehr
FSC-zertifizierte Produkte gefordert

Das Waldsterben ist für viele kein Thema mehr. Stattdessen wird
der Wettstreit um eine möglichst intensive Waldnutzung durch die
Ukraine-Krise weiter angeheizt. Auch in Deutschland geschieht dies
oftmals auf Kosten der Waldökologie, sozialer Standards und stabiler
natürlicher Wälder. Anlässlich des weltweiten FSC-Friday fordern
Vertreter von Umweltverbänden, Wirtschaft und Politik ein klares
Bekenntnis der Politik für die Standards des Forest Stewardship
Councils (FSC) und eine deutliche Abgrenzung gegenüber dem
PEFC-Siegel.

Für den Präsidenten des Naturschutzbunds Deutschland (NABU), Olaf
Tschimpke, gibt es zum FSC-Siegel keine Alternative: "Wie alle
anderen namenhaften Umweltorganisationen weltweit sind wir davon
überzeugt, dass der FSC einen bedeutenden Beitrag zum Walderhalt und
zu einer besseren Waldbewirtschaftung nach sozialen und ökologischen
Gesichtspunkten leisten kann." Auch wenn der FSC in einigen Teilen
der Welt weiter seine Standards verbessern muss und keineswegs
unumstritten sei, bleibe es das einzige Zertifikat, das sowohl die
sozialen Verhältnisse verbessere als auch den Verlust natürlicher
Wälder aufhalten könne.

NABU: PEFC ist keine Alternative

"Der PEFC mit seinen geringen Umwelt- und Sozialstandards ist für
den NABU keine Alternative. Aus diesem Grund fordere ich die Politik
in Deutschland auf, dieses doppelte Spiel zu beenden und der
FSC-Zertifizierung klar den Vorzug zu geben. Die beiden
Zertifizierungssysteme sind in ihrer Wirkung für die Umwelt eben so
wenig vergleichbar, wie Fahrrad und Auto", so Tschimpke. Er kündigt
an, dass der NABU sich auch in Zukunft aktiv bei der Gestaltung des
Deutschen FSC-Waldstandards einbringen werde und appellierte an die




deutschen Waldbesitzer sich nach FSC zertifizieren zu lassen.

Auch der Vorsitzende des FSC Deutschland, Dirk Riestenpatt,
fordert von der Politik, endlich Farbe zu bekennen: "Wir brauchen
deutliche Anreize für Waldbesitzer, sich nach den anspruchsvollen
Standards des FSC zertifizieren zu lassen. Für FSC-zertifizierte
Waldbesitzer muss sich die Einhaltung des anspruchsvollen Standards
lohnen". Dies könne z.B. durch gezielte Unterstützung von
FSC-Produkten bei der Vermarktung geschehen. Eine FSC-Zertifizierung
sei die einzige wirklich unabhängige Qualitätsauszeichnung für
Forstbetriebe.

Praxis der Bundesregierung führt zur Verwirrung und Resignation

Außerdem sollten Waldzertifizierungssysteme mit niedrigeren
Standards als FSC nicht länger als gleichwertig für die Beschaffung
des Bundes betrachtet werden, dies untergrabe die Bemühungen
engagierter Forstleute und Unternehmer, die sich für naturnahe
Forstwirtschaft einsetzen. Die bisherige Praxis der Bundesregierung
führe bei Beschaffern und Verbrauchern nur zu Verwirrung und
Resignation. "Wenn die Bundesregierung sowie die Regierungen der
Länder es ernst meinen mit dem Verlangsamen des Klimawandels und des
Artensterbens, brauchen wir eine schnell umzusetzende Road-Map für
mehr FSC zertifizierten Wald in Deutschland und mehr Produkte mit
FSC-Siegel". Nur so lasse sich auch für künftige Generationen der
Fortbestand ökologisch wertvoller Wälder in Deutschland und auf der
Welt gewährleisten, erklärt Riestenpatt.

Auch Bündnis 90/Grüne sehen dringenden Handlungsbedarf: "Es reicht
nicht, über Nachhaltigkeit zu reden - es geht auch und vor allem um
das Handeln. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass gerade
Bundesländer mit Grüner Regierungsbeteiligung ihre Staatswälder nach
den FSC-Standards zertifizieren lassen," erklärt Harald Ebner, der
forstpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion. "Nicht
zuletzt für die Erfüllung unserer völkerrechtlichen Verpflichtungen
und der Vorgaben der nationalen Biodiversitätstrategie brauchen wir
artenreiche und stabile Wald-Ökosysteme. Für eine wirklich
nachhaltige Waldpolitik sind die Kriterien des FSC ein wichtiger
Wegweiser."

FSC verhindert Stellenabbau

Petra Crone, die wald- und forstpolitische Sprecherin der
SPD-Bundestagsfraktion, weist darüber hinaus auf die positiven
Effekte für den Arbeitsmarkt hin: "Die FSC-Zertifizierung garantiert
auch in Deutschland sichere Arbeitsbedingungen und eine tarifliche
Entlohnung bei der gefährlichen Waldarbeit. Schon heute zeige sich,
dass mit der Zertifizierung in vielen großen Forstbetrieben ein
weiterer Stellenabbau verhindert werden konnte, da die gestiegenen
Anforderungen an eine für die Natur schonende Forstwirtschaft wieder
mehr Menschen im Wald benötigt." FSC sei das einzige Zertifikat, das
den Forstbetrieb und damit den Waldbesitzer ernsthaft in die Pflicht
nehme, seiner Verantwortung gegenüber seinen Waldarbeitern und
Förstern gerecht zu werden. Das beginne beim fairen Lohn und höre bei
den Sicherheitsaspekten längst nicht auf, so Crone: "Für diese
personelle Nachhaltigkeit steht der FSC".

Nachhaltiger Konsum braucht Orientierungshilfen

Warum sich die Hersteller von Getränkekartons für eine möglichst
große Verbreitung des FSC-Siegels engagieren, erklärt der
Geschäftsführer des Fachverbandes Kartonverpackungen für flüssige
Nahrungsmittel e.V. (FKN), Michael Brandl: "Wenn wir erreichen
wollen, dass sich die Verbraucher bewusst für nachhaltige Produkte
entscheiden, brauchen wir glaubwürdige Labels. Die anspruchsvollen
Standards und die Beteiligung aller relevanten Interessengruppen
waren für uns die entscheidenden Argumente, uns für den FSC und gegen
das konkurrierende PEFC-Zertifikat zu entscheiden". Nach Aussage von
Brandl tragen bereits 4,8 Milliarden Packungen das Siegel des FSC.
Das seien etwa 70 Prozent aller verkauften Getränkekartons in
Deutschland. Ende nächsten Jahres sollen es 85 Prozent sein.

Anlässlich des internationalen FSC-Friday appelliert der
FSC-Vorsitzende Riestenpatt an alle Interessengruppen: "Der Wald ist
sehr viel mehr als ein reiner Rohstofflieferant. Damit Wald in
Deutschland und auf der Welt auch in Zukunft seine vielfältigen
Funktionen für uns Menschen und andere Lebewesen erfüllen kann,
braucht es mehr als Lippenbekenntnisse zur Nachhaltigkeit. Wir müssen
hier in Deutschland damit anfangen mehr für verantwortungsvolle
Forstwirtschaft zu tun".

Hintergrundinformationen zur FSC:
http://www.fsc-deutschland.de/hintergrundinformationen.201.htm



Pressekontakt:
Lars Hoffmann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0761 38653 68
Fax: 0761 38653 79
E-Mail: presse(at)fsc-deutschland.de


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Datum: 26.09.2014 - 12:00 Uhr
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Kategorie:

Umwelttechnologien



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