(ots) -
Zwischen dem realen Spritverbrauch der Autos in Europa und den
offiziellen Angaben der Hersteller klafft eine immer größere Lücke.
Nach der heute veröffentlichten Studie des International Council on
Clean Transportation (ICCT) ist sie mittlerweile auf 38 Prozent
angewachsen: Die tatsächlichen CO2-Emissionen liegen 38 Prozent über
den amtlichen Werten.
Nach ICCT-Angaben beruht die Hälfte aller bisher erreichten
CO2-Einsparungen auf Verfahren, mit denen sich die CO2-Emissionen
herunterrechnen lassen. Greg Archer von der Organi¬sation "Transport
und Umwelt" nennt gegenüber "ZDFzoom" eine Reihe von
Manipulationsmöglichkeiten während des offiziellen Prüfverfahrens,
etwa an Reifen, Außentemperatur oder Batterie: "Sie können diese
während der Messung ab¬klemmen. Während des Tests wird sie nicht
auf-geladen, das heißt, sie verbraucht weniger Sprit."
Die "ZDFzoom"-Dokumentation "Fährt Auto-Deutschland vor die
Wand?", die am Mittwoch, 8. Oktober 2014, 22.45 Uhr im ZDF
ausgestrahlt wird, zeigt dies als einen Beleg dafür, dass die
Autobauer in Europa von ihrem Geschäftsmodell mit den großen und
CO2-intensiven Premium-Karossen nicht abrücken wollen. Auch wenn in
dieser Woche die Bundesregierung das Gesetz zur Elektromobilität
verabschiedet hat: Anstatt den Wandel zu CO2-freien E-Autos zu
forcieren, scheinen eher Tricks bei der CO2-Messung angesagt, um die
CO2-Grenzwerte nicht zu überschreiten.
Doch eine Lösung ist in Sicht: Bei den Vereinten Nationen wurde
ein neues Testverfahren, der WLTP-Prüfzyklus, be¬schlossen, der exakt
ermittelt, was Autos wirklich an CO2 ausstoßen. Die Europäische
Kommission hat Arbeits¬gruppen gebildet, die den neuen Test in
EU-Recht überführen soll. Dem ZDF liegt eine Teilnehmerliste der
Arbeitsgruppe vor, die sich mit den Auswirkungen des neuen
Testverfahrens auf die CO2-Werte beschäftigt. In der Arbeitsgruppe
dabei: Dutzende Lobbyisten und nur ein einziger unabhängiger
Vertreter einer Nichtregierungsorganisation.
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