(ots) - Die türkische Regierung kann jetzt Militäreinsätze
in Syrien und im Irak veranlassen und verbündeten Streitkräften die
Nutzung türkischer Militärbasen ermöglichen. Zieht Präsident Erdogan,
der in Ankara das erste und das letzte Wort hat, jetzt also gegen die
Mörderbande des so genannten "Islamischen Staats" in den Krieg? Oder
geht es ihm in erster Linie darum, eine Autonomiezone der syrischen
Kurden an der Grenze zur Türkei zu verhindern? Dann hätte er nicht
nur die Schlächter der IS-Terrormiliz als Nachbarn. Dann könnte auch
der Kurdenkonflikt in der Türkei wieder eskalieren.
Das ist Erdogans Dilemma. Die Absichten des türkischen Präsidenten
bleiben undurchsichtig. Bei seinem Plan, das Assad-Regime in Syrien
zu stürzen und mit den ägyptischen Moslembrüdern sowie der
radikal-islamischen Hamas im Nahen Osten eine sunnitische Achse unter
Führung der Türkei zu schmieden, war ihm der IS als Verbündeter
willkommen. Die Kurdenpartei HDP wirft der Regierung vor, sie lasse
den IS weiter gewähren.
Tatsächlich scheinen Videoaufnahmen zu belegen, dass sich Kämpfer
der Terrormiliz an der türkisch-syrischen Grenze offenbar unbehelligt
bewegen können. Die Sorge, die Türkei könne zum Ziel von Racheakten
werden, wenn sie sich klar gegen den IS stellt, ist zwar nicht
unbegründet. Aber Erdogan muss endlich Klarheit schaffen und
erklären, wie er es mit der Terrormiliz hält.
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