(ots) - Es erscheint absonderlich angesichts von
Euro-Milliarden, aber am Geld scheint es diesmal ausnahmsweise nicht
zu liegen. Riesige Summen, die dem Wehretat zugestanden hätten,
flossen in der Vergangenheit ungenutzt zurück an den Bundeshaushalt.
Schon das weckt Argwohn: Wer, um Himmels Willen, plant denn da?
Zunächst ist festzuhalten: Der Sprachgebrauch, "die Bundeswehr"
befinde sich in desolatem Zustand, ist ein falscher Zungenschlag,
denn die Soldatinnen und Soldaten sind keineswegs in desolatem
Zustand. Der Fisch stinkt vom Kopf. Der aktuelle problematische
Zustand resultiert aus mehreren Komponenten. Eine Armee ist ein enorm
kompliziertes Gebilde, das unglaublich schwer zu führen ist. Es
bräuchte absolute Brillanz, sowohl auf der Management- wie auf der
politischen Führungsseite. Die war und ist aber offenbar nicht immer
vorhanden. Ursula von der Leyens Vorgänger Thomas de Maizière und
Karl-Theodor zu Guttenberg hatten innerlich mit dem Ressort wenig zu
tun. Zudem zogen sie nach der Weltwirtschaftskrise 2008 den Kopf ein,
um sich nicht mit Forderungen unbeliebt zu machen - zumal die
öffentliche Meinung angesichts toter Bundeswehrsoldaten in
Afghanistan dem Thema "Militär" argwöhnisch gegenüberstand. Überhaupt
liegt hier ein Kernproblem: Obwohl klar ist, dass Deutschland bei
Auslandseinsätzen mehr Verantwortung tragen muss, haben Bürger und
Politiker den Aspekt "äußere Sicherheit" in den zurückliegenden
Jahren mental massiv verdrängt. Das ist brandgefährlich. Ob von der
Leyen nun die Richtige sein wird, um den Karren aus dem Dreck zu
ziehen, muss sich zeigen. Sie jetzt Knall auf Fall als "Sündenbock"
in die Wüste zu schicken, wäre miserabler Stil.
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