(ots) - 70% der überdurchschnittlich erfolgreichen
Versicherer haben während der Finanzkrise den Vorstandschef
ausgewechselt, so eine neue Analyse von Russell Reynolds Associates
- Reine Männerdomäne: nur eine von 65 Spitzenpositionen der
Branche in Frauenhand
- Regulierung und Digitalisierung erfordern neue
Managementqualitäten
Durch steigende regulatorische Anforderungen und das anhaltende
Niedrigzinsumfeld hat die internationale Versicherungsindustrie in
den vergangenen Jahren einen fundamentalen Veränderungsprozess
durchlaufen und sich strukturell wie personell neu ausgerichtet. Bei
dem heute amtierenden Führungspersonal setzen die verantwortlichen
Aufsichtsräte allerdings weiter auf Managementnachwuchs aus den
eigenen Reihen: So wurden 65% der aktuellen Spitzenpositionen mit
Kandidaten besetzt, die sich ihre Sporen vorwiegend oder sogar
ausschließlich innerhalb der Assekuranz erworben haben. Gleichzeitig
werden die Vorstandsetagen der Versicherer immer internationaler. Auf
Holdingebene haben 61% der neuen CEOs vor ihrem Sprung an die Spitze
langjährige Auslandserfahrung in operativen Funktionen gesammelt.
Eine Stufe darunter, in den Divisionen und Landesgesellschaften,
weisen immerhin 56% der Topmanager eine internationale
Karrierestation auf.
Dafür sind die Chefsessel der Versicherer noch immer fast
lupenreine Männerdomänen. Unter den 38 in die Analyse einbezogenen
CEOs auf Gruppenebene findet sich keine einzige Frau. Mit lediglich
einer weiblichen Vorstandsvorsitzenden stellt sich die Situation bei
den 27 untersuchten Tochterunternehmen kaum besser dar. Das sind die
zentralen Ergebnisse der aktuellen Analyse "Insurance CEOs - Route to
the Top: DNA of Top Performers & Recent Shifts in CEO Profiles" der
internationalen Personalberatung Russell Reynolds Associates. Die
Analyse untersucht den beruflichen Hintergrund und Werdegang von 65
CEOs bzw. Vorstandsvorsitzenden der wichtigsten Unternehmen der
internationalen Versicherungswirtschaft - inklusive der 38
Gruppen-CEOs und 27 CEOs von Untereinheiten - und setzt deren
Karriereprofil in Relation zur wirtschaftlichen Performance des
Unternehmens.
CEO-Nachfolge als strategische Aufgabe des Boards
Ein weiteres Ergebnis: Aufsichtsräte definieren den langfristigen
Aufbau geeigneter interner CEO-Kandidaten als zentrale strategische
Aufgabe. "Hierdurch fehlen externe Impulse an der Unternehmensspitze.
Das kann sich insbesondere in Zeiten der rasanten Digitalisierung für
eine noch sehr analog geprägte Industrie als strategischer Nachteil
erweisen", sagt Dr. Matthias Oberholzer, Managing Director und Leiter
der globalen Insurance Practice bei Russell Reynolds Associates.
Fällt die Wahl doch einmal auf einen branchenfremden Kandidaten,
dienen Managementberatungen als größter Talentpool: Knapp jeder
vierte der seit 2012 neu ernannten CEOs (24%) war vorher Partner in
einer Unternehmensberatung. Daneben sind Erfahrungen in benachbarten
Branchen gefragt: Auf Gruppenebene hatten 8% - in den Tochterfirmen
sogar 11% - der CEOs im Laufe ihrer Karriere eine Führungsposition im
Bankensektor inne.
Regulierung und Digitalisierung erfordern neue Managementskills
In den vergangenen fünf Jahren ging es für die
Versicherungsindustrie vor allem darum, das Geschäftsmodell
erfolgreich neu auszurichten und Ergebnisse in einem margenschwachen
Umfeld zu liefern. Künftig ermöglicht die rasante Digitalisierung der
Geschäftsprozesse erhebliche Effizienz- und
Produktivitätssteigerungen. Diese Potenziale kann aber nur heben, wer
die digitalen Vertriebskanäle und Multi-Channel-Ansätze optimal mit
den traditionellen Vertriebsstrukturen verknüpft. "Vor diesem
Hintergrund werden wir vor allem Industrie-Leader sehen, die
strategische und technologische Innovationen bei der
Produktentwicklung und der Einführung neuer Vertriebsmodelle
vorantreiben und implementieren", so Oberholzer weiter. "Zudem
stellen die deutlich höheren Eigenkapitalanforderungen, aber auch der
Klima- und Demographiewandel die künftige CEO-Generation vor enorme
strategische Herausforderungen."
Finanzkrise forcierte CEO-Generationswechsel
Darüber hinaus beleuchtet die Analyse von Russell Reynolds
Associates, was die Topperformer unter den Versicherungs-CEOs
auszeichnet. Hier zeigt sich: 70% der überdurchschnittlich
erfolgreichen Versicherer haben in der Finanzkrise 2008 und 2009
einen neuen Mann an der Spitze installiert. "Reine
Schönwetterkapitäne sind in der Finanzkrise von Bord gegangen. Neu
berufene CEOs müssen nun die Balance zwischen Restrukturierungs- und
Prozessoptimierungsprogrammen auf der einen und strategischen
Wachstumsprojekten auf der anderen Seite finden", so Oberholzer. Als
weiteres Muster zeichnet sich ab: Auch eine internationale
Karrierestation scheint einer Topperformance zuträglich zu sein.
Schließlich verfügen 70% der besonders erfolgreichen
Unternehmensführer über internationale Expertise. Zudem hatten die
CEOs der besonders erfolgreichen Branchenvertreter vor dem Sprung an
die Spitze überproportional häufig eine Führungsfunktion im Bereich
Finanzen (60%) bzw. im Business Development (89%) oder im Risk
Management bzw. Aktuariat (42%) inne.
Ãœber Russell Reynolds Associates
Russell Reynolds Associates ist eine der weltweit führenden
Personalberatungen bei der Besetzung von Spitzenpositionen. 1969 in
New York gegründet, verfügt Russell Reynolds Associates heute mit
insgesamt 44 Büros und mehr als 300 Beratern über ein globales
Netzwerk. In Deutschland ist Russell Reynolds Associates seit 1985
etabliert und in Frankfurt am Main, Hamburg und München mit Büros
präsent. Das Unternehmen ist bis heute vollständig im Besitz der im
Unternehmen tätigen Partner. Neben dieser Unabhängigkeit sind es vor
allem die weltweit agierenden Spezialistenteams für einzelne
Branchen, mit denen sich Russell Reynolds Associates vom Wettbewerb
abhebt. Über die hohe Loyalität der Klienten und großen Erfolg beim
Gewinn neuer Mandate wächst Russell Reynolds Associates über viele
Jahre deutlich zweistellig.
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Weitere Informationen:
Susanne J. Mathony
Director Marketing & Public Relations Europe & Asia
Russell Reynolds Associates
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