(ots) - Zum internationalen Mädchentag am 11. Oktober warnt
die Hilfsorganisation CARE davor, dass immer mehr syrische
Flüchtlingseltern ihre Töchter jung verheiraten, weil sie um ihre
Sicherheit und ihr Überleben in der fremden Umgebung fürchten. "Viele
Eltern erzählen uns, dass sie keine andere Lösung sehen, als ihre
Töchter früher zu verheiraten", berichtet Salam Kanaan, die
Länderdirektorin von CARE in Jordanien. Für die meisten Mädchen
bedeutet dies, dass sie nicht weiter zur Schule gehen können." Frühe
Schwangerschaften und damit ein steigendes Gesundheitsrisiko für
Mutter und Kind seien eine weitere Folge.
Nach Angaben der Vereinten Nationen ist die Zahl der
Kinderheiraten unter syrischen Flüchtlingen in Jordanien im ersten
Quartal 2014 um 32 Prozent gestiegen. Die Gründe liegen auf der Hand:
Armut und Unsicherheit. "Die Flüchtlingsfamilien verarmen zunehmend.
Nachdem sie zum Teil seit über dreieinhalb Jahren im Exil leben, sind
ihre letzten Ersparnisse aufgebraucht", so Kanaan. Zudem fürchten
Väter und Mütter, ihre Töchter in der Fremde nicht ausreichend vor
Übergriffen und Ausbeutung schützen zu können. "Manche meiner
Freundinnen heiraten, weil sie und ihre Eltern Angst davor haben,
dass sie sexuell belästigt oder entführt werden", erzählt Muzoon, ein
16-jähriges syrisches Mädchen, das sich im Flüchtlingscamp Azraq in
Jordanien gegen Kinderehen einsetzt. "Sie haben das Gefühl, dass sie
sicherer sind, wenn sie verheiratet sind. Doch meine Freundinnen, die
verheiratet sind, gehen nun alle nicht mehr zur Schule."
Neben akuter Nothilfe leistet CARE auch psychosoziale
Unterstützung für syrische Flüchtlinge in Jordanien, dem Libanon, in
Ägypten und für gefährdete Familien in Syrien. In Jordanien
unterstützt CARE besonders arme Familien mit Bargeld, damit sie ihre
Kinder zur Schule schicken können. Im Camp Azraq sowie im städtischen
Raum hat die Hilfsorganisation Räume geschaffen, in denen
Flüchtlingskinder sicher spielen und sich in einer kinderfreundlichen
Umgebung aufhalten können. Dort bietet CARE auch Aktivitäten für
Frauen und Mädchen an, damit weibliche Flüchtlinge sich untereinander
ungestört austauschen können. In Ägypten arbeitet CARE mit
Flüchtlingsmädchen und -Frauen zusammen, um ihr Bewusstsein für
Schutzmöglichkeiten vor geschlechtsbezogener Gewalt, darunter auch
Kinderehen, zu schärfen.
"In der Flüchtlingsgemeinde sind Mädchen eine der verwundbarsten
Gruppen. Wir müssen sicherstellen, dass sie ihre Schulausbildung
nicht abbrechen und gesund bleiben", betont Salam Kanaan und warnt,
dass frühe Verheiratung langanhaltende soziale Folgen haben könne:
"Deshalb ist die Stärkung von Mädchen eine unabdingbare Investition
in die Zukunft nicht nur jedes Mädchens selbst, sondern letztendlich
auch in die Zukunft Syriens", betont die CARE-Chefin.
Schuluniformen statt Hochzeitskleider - Helfen Sie mit bei der
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