(ots) - In der WDR-Reihe geht es um Menschen, die ihr gutes
Recht durchsetzen wollen und nicht klein bei geben, obwohl sie sich
manchmal machtlos fühlen. Wie "David gegen Goliath" kämpfen sie gegen
Behörden, Institutionen oder auch große Unternehmen. Die brisanten
Fälle, die die fünfteilige Reihe präsentiert, zeigen aktuelle
gesellschaftliche und politische Missstände aus den Bereichen Justiz,
Gesundheit, Wirtschaft und Arbeit auf.
"Mit 'Mut gegen Macht' setzen wir thematisch einen klaren Akzent
und bieten im WDR Fernsehen montags zur Primetime um 20.15 Uhr
anspruchsvolle und hochwertige Dokumentationen," sagt
WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn. "Die Menschen in unseren Filmen
finden sich nicht damit ab, Opfer zu sein. Sie wehren sich und
zeigen, dass Mut sich lohnt."
Die Online-Seite www.mutgegenmacht.wdr.de mit Zusatzinformationen
und Links ist Kommunikationsplattform für Kommentare, Fragen und
Anregungen der Zuschauer. Neuigkeiten und Bonusmaterialien rund um
die Filme werden über Facebook, Google+ und Twitter kommuniziert.
WDR 5 begleitet die Reihe zum Auftakt in der Sendung "LebensArt":
'Mut gegen Macht - David gegen Goliath' (13. Oktober 2014, 15.05 -
16.00 Uhr). "Mut gegen Macht" - brau-chen Menschen, die ihr gutes
Recht durchsetzen wollen und nicht klein beigeben, obwohl sie sich
gegenüber Behörden, Institutionen oder auch großen Unternehmen
machtlos füh-len. Wann es sich lohnt, sich zu wehren, wann
Widerspruch wenig Sinn macht und wie Widerstand organisiert werden
kann, hängt vom Einzelfall ab. Als Studiogast ist Protest-forscher
Simon Teune von der TU Berlin eingeladen. Er kennt sich mit allen
Formen des Widerstands aus, egal wie groß oder klein der Anlass dafür
ist. Hörerinnen und Hörer kön-nen sich live an der Sendung beteiligen
über das kostenlose WDR 5 Hörertelefon 0800/5678-555. (Redaktion
Angelika Böhrke)
In der ersten Dokumentation der Reihe mit dem Titel "Mut gegen
Macht: Wenn Gerichtsgutachten Familien zerstören" von Jan Schmitt und
Justine Rosenkranz geht es um Gutachter an Familiengerichten.
Sie können über die Zukunft von Familien entscheiden - über die
Frage, ob ein Kind beim Vater oder der Mutter lebt, wie oft ein
Elternteil es sehen darf oder ob es sogar in einem Heim leben muss.
Doch es gibt zahlreiche Gutachten, die nachgewiesenermaßen
gravierende Mängel aufweisen und zu Urteilen führten, die ganze
Familien zerstört haben. Sie sind keine Seltenheit, wie eine Studie
der Fernuniversität Hagen belegt: Danach "erfüllt nur eine Minderheit
die fachlich geforderten Qualitätsstandards". Der Film geht
dramatischen Fällen nach, erzählt die Leidensgeschichten betroffener
Eltern und Kinder und zeigt, dass unser Justizsystem hier dringenden
Reformbedarf hat. (Redaktion Petra Nagel).
Im Anschluss an die Fernsehdokumentation kann auf WDR 5 von 21.05
bis 22.00 Uhr im Rahmen einer Sondersendung weiterdiskutiert werden.
Moderatorin Beate Kowollik und der Anwalt und ehemalige
Familienrichter Elmar Bergmann sind über die kostenlose Hotline,
Facebook und Twitter erreichbar. Und auch online gibt es die
Möglichkeit, sich in die Debatte einzuschalten. Hörerinnen und Hörer
können sich live an den Sendungen beteiligen über das kostenlose WDR
5 Hörertelefon 0800/5678-555. (Redaktion Angelika Böhrke).
Die Dokumentationen und ihre Themen:
WDR Fernsehen, Montag, 20.10.2014, 20:15 Uhr - 21:00 Uhr
Mut gegen Macht: Nicht ohne meine Kinder Ein Film von Alexandra
Ringling
Als sie sich vor 20 Jahren in Greifswald in den jungen Syrer
Haissem M. verliebte, hätte sich Kerstin G. in ihren schlimmsten
Albträumen nicht vorstellen können, wie dramatisch ihre Beziehung
enden würde. Der sympathische "Prinz", der sie auf Händen trug,
entwi-ckelt sich nach ihrer Hochzeit zum fanatisierten Muslim, der
sich der radikalen Glaubens-gemeinschaft der Salafisten anschließt.
Am Ende eines Familienurlaubs in Dubai sagt er zu seiner Frau: "Du
kannst gehen, die Kinder bleiben hier!" Doch Kerstin G. weigert sich,
kämpft um ihre vier Kinder, will nicht ohne sie zurück nach
Deutschland. Das erfordert viel Mut: ihr Mann hält seine Familie
gefangen, acht Jahre voll religiösem Eifer, Prügel und Misshandlungen
für die Mutter und ihre vier kleinen Kinder.
Michael H. aus Berlin weiß nicht mal mehr, wie sein Sohn aktuell
aussieht, geschweige denn ob er noch lebt. Seine Ex-Frau hat den
Jungen vor dreieinhalb Jahren mit in ihre algerische Heimat entführt.
Obwohl der Vater längst das alleinige Sorgerecht hat, kommt er an
sein Kind nicht heran.
Fälle wie die von Kerstin G. und Michael H. kommen immer häufiger
vor. Auch deshalb, weil es in unserem Land immer mehr bi-nationale
Ehen gibt. Laut der zentralen Anlaufstel-le für Kindesentführungen in
Deutschland, dem Internationalen Sozialdienst, haben sich die
Anfragen zu internationalen Sorgerechtskonflikten in den vergangenen
10 Jahren mehr als verdoppelt. Circa ein Drittel der betroffenen
Kinder werden in arabische Länder verschleppt. Nur wenige kehren nach
Deutschland zurück.
Mut gegen Macht: Auf der einen Seite stehen Mütter und Väter, die
um ihre Kinder kämpfen. Auf der anderen Seite finden sich nicht nur
ihre Expartner mit manchmal mächtigen Unterstützern, sondern auch
Behörden, die oft zu wenig für die Betroffenen tun. Hinter den
dramatischen Familienschicksalen steht auch ein juristisches Problem:
das sog. Haager Kindesentführungs-Übereinkommen, kurz HKÜ, regelt,
dass Kinder, die von ihren Eltern entführt werden, wieder in das Land
ihres gewöhnlichen Aufenthaltes zurück zu bringen sind. 92 Länder
haben sich bereits verpflichtet. Doch außer Marokko und dem Irak hat
kein arabisches Land diese internationale Regelung unterzeichnet.
Redaktion: Sebastian Bellwinkel (NDR), Jo Angerer (WDR)
Montag, 27.10.2014, 20:15 - 21:00 WDR Fernsehen
Mut gegen Macht: Gottes Lohn ist nicht genug Ein Film von Wolfgang
Minder
Christliche Arbeitgeber in der Kritik: Es häufen sich Klagen über
Arbeitsbedingungen, Be-zahlung und Umgang mit den Mitarbeitern. Wie
aber sieht die Wirklichkeit in Einrichtungen aus, die einen
christlichen Träger haben? In Aachen kämpfen Mitarbeiter der
katholischen Schwertbad-Klinik seit Jahren für höhere Löhne und
bessere Arbeitsbedingungen. Das lässt der Markt nicht mehr zu, sagt
der Arbeitgeber, die Marienhaus Holding. Bisher verweigerte er
deshalb bessere Löhne. Der katholische Träger ist mit rund 12.000
Mitarbeitern einer der größten kirchlichen Akteure auf dem
Gesundheitsmarkt.
Ein Großteil der Beschäftigten ist als Reaktion darauf in die
Gewerkschaft eingetreten. Das ist völlig neu für den katholischen
Träger. Jetzt fordern die Mitarbeiter nicht nur mehr Geld für sich,
sondern auch ein besseres Management von der Geschäftsführung. Doch
mitten in den Verhandlungen rollt eine Kündigungswelle durchs Haus,
außerdem wird die Zusammenlegung mit der benachbarten Rheumaklinik
geplant, um Kosten zu sparen. "Wenn wir nichts tun, reißt das den
gesamten Träger in den Ruin" kommentiert der Geschäftsführer die
Lage. Inzwischen eskaliert der Streit: Die Marienhaus Holding
verlangt von den dazugekommenen Mitarbeitern der neuen Klinik
erheblichen Lohnverzicht und droht, das Haus komplett zu schließen.
Auf der einen Seite stehen die um ihre Existenz kämpfenden
Arbeitnehmer, auf der anderen Seite die Marienhaus Holding. Wer sitzt
am längeren Hebel, und wer verfolgt welche Ziele? Diesen Fragen geht
der Film der Reihe "Mut gegen Macht" nach. Autor Wolfgang Minder hat
diesen bespielhaften Konflikt über ein Jahr lang intensiv begleitet.
Die Dokumentation gibt ungewöhnlich nahe Einblicke in einen
katholischen Betrieb und einen Konflikt, der üblicherweise nur hinter
verschlossenen Türen ausgetragen wird. (Redaktion Emanuela Penev).
WDR Fernsehen, Montag, 3. November 2014, 20.15 - 21.00 Uhr
Mut gegen Macht: Die Milchrebellen
Film von Karin de Miguel-Wessendorf und Valentin Thurn
Die Milch im Supermarkt wird immer billiger. Für die Milchbauern
heißt das: wachse oder weiche! Im letzten Jahrzehnt hat ein Drittel
der deutschen Milchbauern aufgeben müssen - gleichzeitig hat die Zahl
der Megabetriebe zugenommen. In XXL-Ställen stehen Hunder-te von
Kühen dicht nebeneinander. Damit sie Höchstleistungen erbringen,
kommen die Tiere auch im Sommer nicht mehr auf die Weide. Auch die
Molkereien werden immer größer: Multinationale Konzerne wie Arla oder
Friesland-Campina haben die kleinen regionalen Molkereien übernommen
und exportieren Milch bis nach China. Aber auch sie sind abhängig vom
Preisdiktat der Supermärkte, in erster Linie von Aldi oder Lidl. Doch
einige kleine Milchbauern wagen es, sich gegen die
Konzentrationswelle auf dem Milchmarkt aufzulehnen: Sie setzen auf
direkte Vermarktung zu besseren Preisen. Im März 2015 wird der letzte
Schutz für die Kleinbauern fallen: Die EU hat das Ende der Milchquote
angekündigt. Wenn der Milchmarkt liberalisiert wird, fürchten viele
Milchbau-ern einen neuen Preisverfall. Es ist ein Kampf David gegen
Goliath, denn auf die Unter-stützung von Bauernverband und
Bundesregierung brauchen sie nicht zu hoffen. Die ha-ben sich längst
entschieden, dass eine moderne Landwirtschaft nur in Großstrukturen
funktionieren kann. (Redaktion Angelika Wagner, Andrea Ernst)
WDR Fernsehen, Montag, 10.11.2014, 20:15 Uhr - 21:00 Uhr
Mut gegen Macht: Ärztefehler - Vom jahrelangen Kampf um
Entschädigung Ein Film von Thomas Becker
Für Patienten, die sich im Krankenhaus von Ärzten Heilung
erhoffen, ist ein Behandlungs-fehler ein Schock. Als Kranke fühlen
sie sich besonders schutzlos. Genau in dieser Situa-tion ist der
Fehler der Ärzte aber oft erst der Auftakt zu einem zähen und
ungleichen Kampf. Auf der einen Seite stehen die vom
Behandlungsfehler geschwächten und ver-ängstigten Patienten - auf der
anderen Seite juristisch hervorragend vertretene Mediziner, die oft
bereit sind, mit allen Mitteln um ihre berufliche und finanzielle
Existenz zu kämpfen.
Den Versicherungen der Ärzte und Krankenhäuser scheint es vor
allem darum zu gehen, Geld zu sparen und - wenn überhaupt - nur
möglichst geringe Entschädigungen zu zah-len. Am Ende entscheiden
Gutachten - und die fallen auffällig häufig zugunsten der Ärzte auf.
Kaum verwunderlich, denn in den Gutachten urteilen Ärzte über Ärzte.
Der Film in der Reihe "Mut gegen Macht" begleitet Menschen, die Opfer
von Behandlungsfehlern gewor-den sind und danach in einen jahrelangen
juristischen Kampf verwickelt werden . Besonders tragisch ist der
Fall einer jungen Frau, den der Film präsentiert. Ihr soll der
Blinddarm entnommen werden, doch bei der Operation geht alles schief.
Die Schwangere verliert ihre beiden Kinder und fällt ins Wachkoma.
Heute müssen ihre Eltern und ihr Ehemann mit dem Träger des
Krankenhauses um jede Zahlung für die junge Frau kämp-fen. (Redaktion
Martin Suckow)
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