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Guy Wagner (Banque de Luxembourg): Keine Patentlösung

ID: 1119778

Mit den Aktionen der Zentralbanken wird dem Sparer, der kein Risiko eingehen will und der klassischerweise Geldmarktanlagen wie Festgeld- oder Sparkonten bevorzugt, das Leben schwer gemacht. Die Rendite dieser Anlageformen liegt heute nahe bei null. Manche Banken erwägen sogar, negative Zinsen einzuführen, so wie es die Europäische Zentralbank mit den Einlagen der Banken macht. Bietet eine Bank noch höhere Renditen auf diese Art der Anlage, sollte der Sparer die Solidität der Bank in Frage stellen.

(firmenpresse) - Dilemma für den Anleger

Die logische Reaktion des umsichtigen Sparers wäre (und war) es, auf Geldmarktanlagen zu verzichten und dafür in Rentenanlagen zu investieren. Letztere sind etwas riskanter (der Kurs einer Anleihe und somit eines Anleihenportfolios kann schwanken, was bei einem Sparkonto nicht der Fall ist). Da aber eine Anleihe einen festen Fälligkeitstermin hat, kann sich der Sparer zumindest damit trösten, dass er zu diesem Fälligkeitstermin seinen ursprünglichen Anlagebetrag zu 100 % zurückerhält. Diese Argumente gelten jedoch nur für solide Anleihen-Emittenten, wie es Käufer von Anleihen aus Griechenland oder von General Motors unlängst erfahren haben. Hier tritt ein neues Dilemma für den Sparer auf: Die Rendite für Qualitätsanleihen ist extrem niedrig (Deutschland hat gerade eine zehnjährige Bundesanleihe mit einem Zins unter 1 % begeben). Wer bedeutend höhere Renditen erzielen will, muss enorme Zugeständnisse an die Kreditwürdigkeit des Schuldners machen (es sei denn, er investiert in exotischere Währungen und nimmt das Wechselkursrisiko in Kauf). Und selbst in diesem Fall ist die Rendite nicht sehr attraktiv und steht mit dem eingegangenen Risiko in keinerlei Verhältnis.


Risiko: Volatilität

Jetzt kommen die Aktien ins Spiel. In einer ersten Reaktion wird der umsichtige Sparer sie als zu riskant einschätzen, besonders nach der Hausse der vergangenen Jahre. Und wenn man die Volatilität einer Anlage als Maß für ihr Risiko nimmt, stimmt es: Aktien sind riskant. Der Kurs einer Aktie schwankt viel stärker als der einer Anleihe. Ein Aktien-Portfolio kann schnell um 10 % - 20 % oder noch mehr an Wert verlieren, ohne dass sich die Fundamentaldaten der Unternehmen, aus denen das Portfolio besteht, zwangsläufig geändert haben. Ein Anleger, der Aktien kauft, muss diese Volatilität aushalten können, und zwar sowohl in finanzieller (er sollte zum schlechtesten Zeitpunkt nicht verkaufen müssen) als auch in emotionaler Hinsicht (er sollte zum schlechtesten Zeitpunkt keine Panik bekommen).





Risiko: Kapitalverlust

Heute kann man sich jedoch fragen, ob die Volatilität das beste Maß für das Risiko ist. In einem Umfeld mit zahlreichen strukturellen Problemen stellt sich zumindest die Frage, ob nicht auch ein Risiko besteht, dass man sein Kapital (oder zumindest einen beträchtlichen Teil dieses Kapitals) dauerhaft verliert. Dieses Risiko kann für Aktien überwiegend ausgeschlossen werden, sofern man Titel von Qualitätsunternehmen kauft und auf den gezahlten Preis achtet. Für qualitativ minderwertige Anleihen ist dieses Risiko deutlich stärker gegeben – allein schon, weil Unternehmen, die viele Anleihen begeben, per definitionem mehr oder weniger kräftig verschuldet sind.

Risiko: Kaufkraftverlust

Weiterhin besteht auch das Risiko des Kaufkraftverlusts. 100.000 EUR auf einem Sparkonto sind in fünf Jahren vielleicht immer noch 100.000 EUR. Möglicherweise lassen sich dafür aber weniger Güter oder Dienstleistungen kaufen, wenn die Lebenshaltungskosten weiter steigen.

Qualität und Dividende

Was also tun? Eine Patentlösung gibt es nicht. Kann oder will der Sparer die Volatilität von Aktien nicht in Kauf nehmen, muss er sich mit sehr geringen bzw. sogar bei null liegenden Renditen zufrieden geben und einen möglichen Verlust seiner Kaufkraft akzeptieren. Er sollte der Versuchung widerstehen, minderwertige Anleihen zu kaufen, weil letztere angeblich etwas mehr Rendite bieten. Ein Anleger, der die Volatilität von Aktien aushalten kann (was einen ausreichend langen Anlagehorizont voraussetzt), sollte sich dazu durchringen, einen Teil seines Guthabens in Aktien von Qualitätsunternehmen zu investieren und dabei u. a. den Schwerpunkt auf Dividenden legen. Während die (kurzfristige) Entwicklung des Börsenkurses eines Unternehmens häufig von seinen Fundamentalfaktoren abgekoppelt ist, wird die Dividende direkt von diesen Eckdaten beeinflusst. Sie ist somit viel weniger volatil (sofern das jeweilige Unternehmen gut ausgewählt wurde). Für einen Anleger, der regelmäßige Erträge sucht, bieten Dividenden daher eine mögliche Alternative zu Festgeld.

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Die Banque de Luxembourg ist seit über 90 Jahren einer der führenden Vermögensverwalter im Großherzogtum Luxemburg. Die Privatbank verfügt über fast 800 Mitarbeiter und hat sich auf die Bereiche Vermögensverwaltung, Vermögensübertragung, Private Banking und Philanthropie spezialisiert.



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Datum: 10.10.2014 - 09:02 Uhr
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Börse & Aktien


Meldungsart: Finanzinformation
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 10.10.2014

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