(ots) - Tausende von Menschen verlassen
monatlich ihre Heimat, weil sie wegen politischer Verfolgung, Krieg
oder Bürgerkrieg um ihr Leben fürchten. Deutschland bietet Zuflucht
und ist gefordert, Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen, und
dabei Sicherheit und Privatsphäre zu gewährleisten.
Die jüngst bekannt gewordenen Übergriffe gegenüber Flüchtlingen in
Unterkünften in Nordrhein-Westfalen werfen ein Licht auf die
Schwächen des Hilfesystems. Nicht selten lehnen angesehene Träger und
Wohlfahrtsverbände es ab, sich für Aufträge zu bewerben, deren
Rahmenbedingungen erkennbar keine fachlich verantwortbare Leistung
ermöglichen. Unter dem steigenden Druck der zunehmenden
Flüchtlingszahlen und wegen knapper finanzieller Mittel greifen
Kommunen dann oft auf die Angebote von weniger seriösen Anbietern
zurück.
Der IB betreut aktuell mehr als 2000 Flüchtlinge in Unterkünften.
Dazu kommen Sozial- und Familienberatungen, Behindertenhilfen,
Kindertagesbetreuung, Jugendarbeit, berufliche Integrationsförderung,
Inobhutnahme und Hilfen zur Erziehung. Die Arbeit orientiert sich am
Bedarf der Menschen sowie den aktuellen Fach- und Qualitätsstandards.
Basis aller Hilfe sind anspruchsvolle Leitlinien, die sich der IB
selbst gegeben hat. Dazu gehört auch die Information und Einbeziehung
der Nachbarschaft. "Es geht um mehr, als nur ein Dach über dem Kopf
zu bieten", stellt die IB-Präsidentin Petra Merkel fest. "Man darf
die Menschen, die bei uns Zuflucht und Hilfe suchen, nicht einfach
nur verwahren und verwalten. Zum humanitären Weltbild des IB gehört
es, dass sie arbeiten und Bildungsangebote wahrnehmen können. Alles
andere ist unmenschlich", so Merkel.
Ein Schritt in die richtige Richtung ist die Reform des
Asylrechts. Hier soll nicht nur die Residenzpflicht gekippt werden.
"Wir kritisieren allerdings heftig, dass Länder des Balkans zu
sicheren Ländern erklärt worden sind", sagt Petra Merkel. Vor allem
Roma würden dort zunehmend verfolgt und diskriminiert. "Hier hätten
wir uns deutlich mehr vom neuen Asylrecht erwartet. Das kann so nicht
bleiben!", fordert die IB-Präsidentin. Und weiter: "Europa und auch
die Bundesregierung müssen den politischen Druck auf die
Balkanstaaten erhöhen, Sinti und Roma gleichberechtigte
Lebensperspektiven zu bieten."
Zu einem menschlichen Umgang mit Flüchtlingen zählt nach Ansicht
des IB auch, dass sie sich hier in Sicherheit fühlen können. Der IB
arbeitet deshalb von Anfang an mit Kommunen, Nachbarn, Schulen und
sozialen Einrichtungen im Umfeld der Wohneinrichtungen für
Flüchtlinge zusammen. So kann Vorbehalten und möglichen
Feindseligkeiten frühzeitig begegnet werden. Der IB fördert dabei
auch das ehrenamtliche Engagement. Das ist eine unverzichtbare und
wichtige Ergänzung der professionellen Hilfen.
Der IB sieht hier Bund und Länder in der Verantwortung, die
Kommunen auch finanziell mehr zu unterstützen, um die Vergabe von
Aufträgen zur Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen nicht in
erster Linie billig, sondern fachlich angemessen zu gestalten. Oder
anders ausgedrückt: Kompetenz hat ihren Preis!
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