(ots) - Probleme bei der Bundeswehr
Der allgemeine Zustand der Bundeswehr im Hinblick auf Ausrüstung
und Waffensysteme wird nur von 10 Prozent als gut bezeichnet, 26
Prozent sagen "teils/teils" und 51 Prozent halten ihn für schlecht
(Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Für
diese Misere wird die Hauptursache von 65 Prozent aller Befragten in
Fehlplanungen innerhalb der Bundeswehr gesehen, 15 Prozent machen
dafür hauptsächlich fehlendes Geld verantwortlich und nur 11 Prozent
geben der Rüstungsindustrie die Hauptschuld. Entsprechend sind nur 34
Prozent dafür, dass die Bundeswehr künftig mehr Geld bekommen soll,
44 Prozent sprechen sich für unverändert hohe Rüstungsausgaben aus
und 16 Prozent wollen sogar, dass die deutschen Militärausgaben
verringert werden.
In diesem Zusammenhang erwartet nur rund ein Drittel (34 Prozent)
aller Befragten, dass Bundesverteidigungsministerin Ursula von der
Leyen die Probleme bei der Bundeswehr in absehbarer Zeit in den Griff
bekommt, während eine Mehrheit von 59 Prozent ihr das nicht zutraut.
Keine Ausweitung von internationalen Einsätzen der Bundeswehr
Dass Deutschland sich zukünftig mit der Bundeswehr an der Lösung
internationaler Konflikte stärker beteiligen soll, befürworten nur 34
Prozent, 61 Prozent lehnen das ab. Am deutlichsten wird ein größeres
Engagement von den Anhängern der Linken (83 Prozent) und denen der
AfD (76 Prozent) abgelehnt, aber auch 60 Prozent der SPD-Anhänger, 59
Prozent der Grüne-Anhänger und 52 Prozent der CDU/CSU-Anhänger
sprechen sich dagegen aus.
Top Ten: Merkel und von der Leyen mit deutlichem Dämpfer
Auch in diesem Politbarometer führt Bundeskanzlerin Angela Merkel
die Liste der nach Ansicht der Befragten wichtigsten zehn
Politiker/innen an. Sie erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5
allerdings einen deutlich verschlechterten Wert von 2,2 (Sept. II:
2,7). Auf Platz zwei liegt Frank-Walter Steinmeier mit ebenfalls
verschlechterten 1,8 (Sept. II: 2,1). Danach folgen Wolfgang Schäuble
mit nur noch 1,6 (Sept. II: 1,9), Sigmar Gabriel mit 0,9 (Sept. II:
1,2), Peer Steinbrück mit unveränderten 0,8, Thomas de Maizière mit
deutlich schlechteren 0,6 (Sept. II: 1,1), Ursula von der Leyen mit
dem größten Rückgang dieser Woche auf 0,4 (Sept. II: 1,0), Gregor
Gysi mit 0,1 (Sept. II: 0,3), Andrea Nahles mit 0,1 (Sept. II: 0,4)
und Schlusslicht ist jetzt Horst Seehofer mit 0,0 (Sept. II: 0,3).
Projektion: SPD leicht im Minus, AfD leicht im Plus
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf
unverändert 41 Prozent und die SPD auf 25 Prozent (minus 1). Die
Linke könnte mit 8 Prozent, die Grünen mit 9 Prozent und die FDP mit
3 Prozent (alle unverändert) rechnen. Die AfD käme jetzt auf 8
Prozent (plus 1), die anderen Parteien zusammen erzielten 6 Prozent
(unverändert). Neben Schwarz-Rot würde es damit auch für Schwarz-Grün
reichen, während Rot-Rot-Grün weiterhin ohne Mehrheit wäre.
Rechnerisch wäre auch eine Koalition aus CDU/CSU und AfD möglich.
Bilanz der Wiedervereinigung
Inzwischen sind 54 Prozent aller Bundesbürger der Meinung, dass
die Probleme der Wiedervereinigung größtenteils gelöst sind, 44
Prozent sehen das noch nicht. Vor knapp einem Jahrzehnt (September
2005) fiel die Bilanz noch ganz anders aus: Damals meinten nur 26
Prozent, dass die Probleme weitgehend gelöst sind, aber 72 Prozent
sahen das nicht so. Auch heute gibt es deutliche Unterschiede
zwischen Befragten in West- und Ostdeutschland: Während die
Westdeutschen zu 57 Prozent die Probleme weitgehend als gelöst
erachten, sind es bei den Ostdeutschen lediglich 39 Prozent.
Ungerechte Lohn- und Gehaltsunterschiede
Eine deutliche Mehrheit der Westdeutschen (60 Prozent) und erst
recht der Ostdeutschen (92 Prozent) empfinden die verbliebenen
Unterschiede bei Löhnen und Gehältern zwischen Ost und West als
ungerecht.
Aufbau Ost: große Differenzen zwischen Ost- und Westdeutschen
Während nur 10 Prozent der Ostdeutschen meinen, dass die
staatlichen finanziellen Hilfen für die neuen Bundesländer zu viel
sind, meinen 46 Prozent der Westdeutschen, dass dafür zu viel Geld
ausgegeben wird. 41 Prozent im Westen und 65 Prozent im Osten halten
die Ausgaben für gerade richtig und 4 Prozent beziehungsweise 13
Prozent halten sie sogar für zu gering.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 7. bis 9. Oktober 2014 bei 1 379 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 43 Prozent,
SPD: 27 Prozent, Linke: 6 Prozent; Grüne: 9 Prozent, FDP: 2 Prozent,
AfD: 9 Prozent.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 24. Oktober
2014.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage finden Sie auch auf
www.forschungsgruppe.de
http://twitter.com/ZDF
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
06131 - 70-16100, und über
http://pressefoto.zdf.de/presse/politbarometer
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