(ots) - Pro Asyl zeigt Verständnis für Vorbehalte gegen
Flüchtlingsheime
Organisation beklagt "Ignoranz der Bürokratie" - Stellvertretender
Geschäftsführer Bernd Mesovic fordert mehr Erstaufnahmeeinrichtungen
Osnabrück.- Die Organisation Pro Asyl hat Verständnis für
Vorbehalte gegenüber geschlossenen Flüchtlingsunterkünften in
kleineren Städten und Gemeinden geäußert. In einem Gespräch mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag) sagte der stellvertretende
Geschäftsführer Bernd Mesovic: "Auch kritische Nachfragen der Bürger
verdienen eine Antwort." Mesovic mahnte sämtliche Parteien,
"Klartext" zu sprechen. Das gelte zum Beispiel mit Blick auf
Vorbehalte etwa im nordrhein-westfälischen Burbach und der
Nachbarstadt Bad Berleburg, die insbesondere unter Bezug auf junge
Männer aus den nahen Erstaufnahmestellen geäußert würden. "Im
Meinungsaustausch mit dem Bürgermeister, den zuständigen Behörden und
dem Betreiber müssen alle offenen Fragen auf den Tisch, damit sich
die Ressentiments gar nicht erst in den Köpfen festsetzen." Als einen
Grund für die angespannte Situation in Gemeinden wie Burbach und Bad
Berleburg nannte Mesovic das "Flaschenhalssyndrom" in den
Erstaufnahmestellen: In den Bundesbehörden fehle es an Entscheidern,
um den Flüchtlingsstrom schnell zu bearbeiten und in die mögliche
Dauerunterbringung in den Kommunen weiterzuleiten. "Die
Planungsfehler und die Ignoranz der Bürokratie der vergangenen Jahre
wirken sich heute gewaltig aus", so Mesovic. Er forderte deutlich
mehr Erstaufnahmeeinrichtungen, um den Engpässen zu begegnen. "Erst
dann entspannt sich auch wieder die Lage unter den Bewohnern in den
betroffenen Städten und Gemeinden." Ausgerichtet für maximal 400
Menschen, ist die Erstunterkunft in Burbach mit rund 750 Flüchtlingen
vollkommen überlaufen. In der Gemeinde rumort es, viele Bewohner
beklagen eine sinkende Lebensqualität. "Überbelegungen führen sowohl
für die Flüchtlinge als auch für die Einheimischen zu
Stresssituationen", sagte Mesovic. "Je höher die Bewohnerzahl in
einer Unterkunft, desto schwieriger ist sie zu managen." NRW erwartet
im laufenden Jahr 40.000 Flüchtlinge, bundesweit rechnet das
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit mehr als 200.000
Menschen.
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