(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) ist erleichtert, dass
die drei in Diyarbakir festgenommenen deutsche Fotojournalisten
wieder auf freiem Fuß sind. Zugleich fordert die Organisation die
türkische Justiz auf, ihre Vorwürfe gegen die Journalisten
fallenzulassen und ihnen umgehend eine ungehinderte Fortsetzung ihrer
Arbeit zu ermöglichen.
"Journalisten dürfen nicht kriminalisiert werden, bloß weil sie
über Demonstrationen oder Unruhen berichten. Die drei deutschen
Fotografen und alle anderen Journalisten müssen frei über die
Kurdenproteste und die Ereignisse in der türkisch-syrischen
Grenzregion berichten können", sagte ROG-Geschäftsführer Christian
Mihr. "Dass Präsident Tayyip Erdogan Medien für die Unruhen
verantwortlich gemacht hat, ist eine unverantwortliche Unterstellung
und trägt dazu bei, die Feindseligkeiten gegen Journalisten in der
Unruheregion anzustacheln."
Die deutschen Fotojournalisten Björn Kietzmann, Chris Grodotzki
und Ruben Neugebauer waren am Samstag in der Kurdenmetropole
Diyarbakir im Südosten der Türkei festgenommen worden, wo sie über
die Demonstrationen gegen die Angriffe der Dschihadistengruppe
Islamischer Staat auf die kurdische Stadt Kobane im syrischen
Grenzgebiet berichtet hatten. Bis zu ihrer Freilassung in der Nacht
zum Montag wurden sie nach Informationen der örtlichen Anwaltskammer
in der Antiterror-Abteilung der Sicherheitsdirektion von Diyarbakir
festgehalten, am Montag sollten sie der Staatsanwaltschaft
präsentiert werden. Ihnen wird vorgeworfen, sie hätten eine Gruppe
von 20 Demonstranten provoziert oder gesteuert. Bei einem
Schuldspruch drohen ihnen wahrscheinlich die Abschiebung und ein
Einreiseverbot.
Seit Beginn der teils gewalttätigen Proteste gegen die Belagerung
von Kobane ist es äußerst schwierig für Journalisten vor allem im
Südosten der Türkei geworden, über die Ereignisse zu berichten.
Mehrere Berichterstatter wurden von Demonstranten wie auch von der
Polizei angegriffen, mehrere wurden verletzt. (http://t1p.de/2xrc)
Zudem verwehrt die Türkei Journalisten ohne offizielle
Akkreditierung den Zugang zu bestimmten Gebieten entlang der
syrischen Grenze, die zu militärischen Zonen erklärt wurden. Vielen
Journalisten wurde der Zugang verwehrt, weil sie die nötigen Papiere
nicht vorweisen konnten. Dieselben Beschränkungen galten oder gelten
auch in den Regionen, in denen wie in Diyarbakir wegen der Proteste
seit dem 7. Oktober eine Ausgangssperre verhängt wurde.
Präsident Erdogan hatte am Samstag in einer Rede eine
vermeintliche Koalition der verbotenen kurdischen PKK, des syrischen
Regimes von Präsident Baschar al-Assad und internationaler Medien
beschuldigt, sie wollten den Friedensprozess in seinem Land
sabotieren. (http://t1p.de/objo)
Die Türkei steht auf der Rangliste der Pressefreiheit auf Platz
154 von 180 Ländern. Weitere Informationen zur Situation der
Journalisten dort finden Sie unter
www.reporter-ohne-grenzen.de/türkei/.
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