PresseKat - UDV-Studie: Fahrradhelme schützen wirksam vor schweren Kopfverletzungen

UDV-Studie: Fahrradhelme schützen wirksam vor schweren Kopfverletzungen

ID: 1120643

(ots) - Fahrradhelme können die meisten lebensbedrohlichen
Kopfverletzungen verhindern oder abmildern. Das ist das Ergebnis
einer Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Zusammen mit
dem Institut für Rechtsmedizin München und dem Universitätsklinikum
Münster wurden 543 Unfälle mit verletzten Radfahrern aus den Jahren
2012 und 2013 detailliert untersucht. Außerdem wurde die Datenbank
getöteter Verkehrsopfer der Ludwig-Maximilians-Universität München
genutzt.

Von 117 tödlich verunglückten Radfahrern trugen nur sechs einen
Helm. Über 50 Prozent der getöteten Radfahrer starben an einem
Schädel-Hirn-Trauma. "Man sieht deutlich, wie wirksam ein guter
Radhelm sein kann", so Siegfried Brockmann, Leiter der UDV, "viele
getötete Radfahrer hätten überleben können." Auch bei Unfällen mit
Verletzten zeigt sich die Schutzwirkung des Radhelms deutlich: Von
den Radfahrern mit schweren Kopfverletzungen hatten alle keinen Helm
auf. Auffallend war, dass mehr als die Hälfte aller verletzten
Radfahrer allein, also ohne Unfallgegner, verunglückt sind.

Typische Unfallszenarien wurden mit Hilfe von Computersimulationen
untersucht. Stürzt ein Radfahrer auf die Seite und prallt mit dem
Kopf auf die Fahrbahn, reduziert ein Helm die auf den Kopf
einwirkende Energie um zwei Drittel. Das Risiko einer schweren
Gehirnerschütterung sinkt dadurch um etwa 30 Prozent. Beim Sturz über
den Lenker und bei frontalem Kopfanprall wird für Helmträger eine
Minderung des Risikos für eine Blutung unterhalb der harten Hirnhaut
um mehr als 90 Prozent vorhergesagt. Auch bei der Kollision mit einem
Auto dämpft ein Helm den Anprall für Schädel und Hirn deutlich,
jedoch zeigt die Schutzwirkung heutiger Helme hier ihre Grenzen.

Fakten zur Studie:

- Die Helmtragequote variiert je nach Region, Altersgruppe und




Fahrradnutzung stark. Bei verletzten Radfahrern der Studie
betrug sie 17 Prozent. Die Bundesanstalt für Straßenwesen
ermittelte zuletzt eine Quote von 15 Prozent bei innerörtlichem
Radverkehr.
- Alleinunfälle waren im Fallmaterial die häufigste Ursache von
Kopfverletzungen; schwere Kopfverletzungen entstehen allerdings
häufig bei Kollisionen mit Fahrzeugen.
- Schwere Kopfverletzungen finden sich überproportional häufig bei
älteren Radfahrern.
- Schnelle Radfahrer haben ein höheres Kopfverletzungsrisiko,
tragen aber auch häufiger einen Helm. Deshalb weisen sie meist
nur leichtere Kopfverletzungen auf.
- Bei den getöteten Radfahrern war die Todesursache in 50 Prozent
der Fälle ein Schädel-Hirn-Trauma, die Helmtragequote lag nur
bei 5 Prozent.
- Typische Unfallabläufe: Alleinunfall mit Sturz auf die Seite
oder über den Lenker und bei schweren Kollisionen mit Pkw der
seitliche Anstoß mit Kopfanprall gegen die Frontscheibe.

Fazit und Forderungen:

- Der Helm schützt nachweislich vor schweren Kopfverletzungen.
- Gegen die Folgen eines Alleinunfalls (leichte bis mittelschwere
Verletzungen) schützen heutige, nach europäischer Norm EN 1078
geprüfte Fahrradhelme sehr gut.
- Die Schutzwirkung heutiger Fahrradhelme gerät vor allem bei
Kollisionen mit Kraftfahrzeugen bei höheren Geschwindigkeiten an
ihre Grenzen.
- Die Anforderungen an künftige Helme sollten ausgeweitet werden,
um noch mehr Kopfverletzungen vermeiden zu können.

Weitere Informationen auf www.udv.de.
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Datum: 13.10.2014 - 12:06 Uhr
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