(ots) - Die andauernde Ukraine-Krise hat auf Ebene der
Europäischen Union (EU) tiefgreifende Diskussionen über die
Energieversorgungssicherheit ausgelöst. Dabei geht es vor allem um
die zunehmende Abhängigkeit der EU von Energieeinfuhren, besonders
aus Russland. "Aber die EU-Kommission stellt in ihrer heute
vorgelegten Mitteilung zum Stand der Verwirklichung des
EU-Energiebinnenmarktes richtigerweise fest, dass aber auch innerhalb
der Europäischen Union ein verstärkter Infrastrukturausbau im
Energiebereich notwendig ist", so Hans-Joachim Reck,
Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU).
"Europaweite Versorgungssicherheit schließt auch den Netzausbau
ein. Um die erneuerbaren Energien erfolgreich ins Netz einspeisen zu
können, muss der Ausbau der Energieinfrastruktur stärker forciert
werden", sagt Reck. Der Ausbau der grenzüberschreitenden Energienetze
ist eine wichtige Voraussetzung, um Strom- und Gasflüsse zu erhöhen.
Nur so kann Energie in der EU dahin transportiert werden, wo sie
gebraucht wird. Reck: "Im Sinne der Versorgungssicherheit,
Wettbewerbs-fähigkeit und Nachhaltigkeit müssen Übertragungs- und
Verteilnetze als Einheit gesehen werden und - in Abstimmung
zueinander - ausgebaut werden. Der Netzausbau, insbesondere der
Verteilnetze, ist das Nadelöhr der Energiewende. In Deutschland
nehmen sie 97 Prozent der erneuerbaren Energien auf."
Diskussionen der Europäischen Regulatoren über die bestehende
de-minimis-Regelung sowie die Unbundling-Bestimmungen des dritten
Energiebinnenmarktpaketes würden Investitionen verhindern, statt sie
zu fördern, so Reck. "Wir begrüßen daher, dass die Europäische
Kommission mit ihrer heute vorgelegten Mitteilung eine sachlichere
Diskussion eröffnet. Gerade die regionale Struktur und Stärke der
Verteilnetzbetreiber ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um
Versorgungssicherheit und die erfolgreiche Integration der
erneuerbaren Energien zu gewährleisten."
Der VKU begrüßt weiter, dass die EU-Kommission unter anderem die
veränderte Rolle der Verteilnetze in den Fokus nimmt. Die effiziente
Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ist
dabei für den Unternehmenserfolg kommunaler Unternehmen und für die
Energiewende von immer stärkerer Bedeutung. Laut einer VKU-Umfrage,
die 2013 unter mehr als 200 Mitgliedern durchgeführt wurde,
beschäftigten sich 26 Prozent der befragten Unternehmen mit Smart
Home-Dienstleistungen. Reck: "Intelligente Zähler können in
bestimmten Bereichen dazu beitragen, den Umgang mit fluktuierender
Einspeisung von erneuerbaren Energien zu verbessern. Darauf aufbauend
können zusätzlich durch Vertriebe und Energiedienstleister neue
Produkte in den Bereichen der intelligenten Haussteuerung angeboten
werden."
Das 3. EU-Energiebinnenmarktpaket sieht hinsichtlich des
flächendeckenden Roll-outs intelligenter Zähler eine
Kosten-Nutzen-Analyse vor. Die deutsche Kosten-Nutzen-Analyse kommt
zu dem klaren Ergebnis, dass es für den flächendeckenden Roll-out bei
Haushaltskunden keinen positiven Business Case gibt. "Der VKU begrüßt
diesbezüglich, dass die Analyse zumindest keine Absenkung der
Einbauverpflichtung unter den derzeit bestehenden Schwellenwert von
6.000 Kilowattstunden empfiehlt. Damit konzentriert sich der Einsatz
von intelligenten Messsystemen in Deutschland - wie vom VKU gefordert
- auf die Gruppen, die auch tatsächlich Verlagerungspotenzial
besitzen. Bei der weiteren Ausgestaltung der europäischen
Rahmenbedingungen sollte dieser Ansicht Rechnung getragen und nicht
auf anderem Wege versucht werden den flächendeckenden Roll-Out zu
forcieren", stellt Reck abschließend fest.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie,
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit über 245.000 Beschäftigten
wurden 2012 Umsatzerlöse von mehr als 110 Milliarden Euro
erwirtschaftet und mehr als 8,6 Milliarden Euro investiert. Die
VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil
von 46 Prozent in der Strom-, 59 Prozent in der Erdgas-, 80 Prozent
in der Trinkwasser-, 65 Prozent in der Wärmeversorgung und 26 Prozent
in der Abwasserentsorgung.
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