(ots) - Nun ist es eine Grüne, die Fraktionsvorsitzende
Katrin Göring-Eckardt, die den prominentesten Aufruf jenseits des
parteipolitisch konservativen Lagers für eine deutsche Beteiligung an
einem Bodenkrieg gegen die Terrormiliz IS startet. In ihrem
Geburtsland DDR war Göring-Eckardt in der FDJ, studierte später aber
Theologie. Im vereinten Deutschland engagierte sie sich in
Spitzenämtern der EKD. Göring-Eckardt gehört zum Realo-Flügel der
Grünen und gilt als Wertkonservative. Die generell wichtige
Erkenntnis, dass Pazifismus kein Wert an sich sein kann, hat sie
offenbar verinnerlicht. Mit solchen Auffassungen macht man sich auch
Feinde in den eigenen Reihen. Als der grüne Außenminister Joschka
Fischer bei einem Grünen-Parteitag für ein deutsches
Militärengagement im Kosovo warb, wurde ihm von einem Unbekannten mit
einem Farbbeutel das Trommelfell zerschmettert. Fischer
argumentierte: "Wir sagen: 'Nie wieder Auschwitz', aber auch: 'Nie
wieder Srebrenica'." In der Stadt im Osten Bosnien-Herzegowinas sahen
im Juli 1995 Blauhelmsoldaten tatenlos einem mittlerweile als
Völkermord klassifizierten Massaker zu, bei dem Serben 8 000
Bosniaken umbrachten. Stimmen, die Stadt Kobane, die von
IS-Terroristen belagert wird, könnte zu einem zweiten Srebrenica
werden, ertönen jetzt immer lauter. Dennoch erscheint es fast
ausgeschlossen, dass Deutschland oder die von den USA geführte
Allianz Bodentruppen einsetzen. Alle, insbesondere auch die Türkei
und die Kurden, haben in der Region Sonderinteressen. Und der Westen,
für den Afghanistan zum Trauma zu werden droht, will sich nicht die
Finger verbrennen. Deshalb werden Mahnungen wie die von
Göring-Eckardt wohl ungehört verhallen, was ihren Wert jedoch nicht
mindert.
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