(ots) - Russischer Botschafter warnt vor langer Krise
zwischen Ost und West
Grinin: Manche Akteure wollen Kalten Krieg herbeiführen - Appell
an Nato
Osnabrück.- Der russische Botschafter in Deutschland, Wladimir
Grinin, hat ungeachtet aktueller Signale der Entspannung im
Ukraine-Konflikt vor einer harten und langen Auseinandersetzung
zwischen Ost und West gewarnt. In einem Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte der Botschafter, "es sieht so
aus, als ob es wirklich Akteure gibt, die einen neuen Kalten Krieg
herbeiführen wollen". Grinin fügte hinzu: "Mit einer entsprechenden
Rhetorik scheinen sie schon ziemlich erfolgreich zu sein."
Der Diplomat rief das atlantische Verteidigungsbündnis zu einem
Wandel seiner Sichtweise auf. "In der heutigen Situation ist die
Frage sehr wichtig, ob in der Nato die nüchterne Einstellung die
Oberhand gewinnt, dass ohne, geschweige denn gegen Russland eine
stabile Sicherheit im Euro-Atlantik nicht möglich ist", sagte Grinin.
Auf die Frage, ob der personelle Wechsel an der Spitze der Nato eine
Chance biete, erklärte er: "Der subjektive Faktor spielt natürlich
immer eine Rolle." Zum 1. Oktober hatte der dezidiert
russlandkritische Däne Anders Fogh Rasmussen das Amt des
Nato-Generalsekretärs an Jens Stoltenberg übergeben.
Vor dem Hintergrund der globalen Herausforderungen und der
Tatsache, dass die Welt multipolar werde, plädierte der Botschafter
für "Vernunft und Gesprächsbereitschaft". Ob der Schaden im
Verhältnis zwischen Russland und dem übrigen Europa vorübergehend
oder dauerhaft sei, komme darauf an, "wie bald es uns gelingt, den
Vertrauensverlust zu kompensieren", schloss Grinin.
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