(ots) - "Nur auf wenige Stunden befristete
Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit
Fokus auf dem Schienengüterverkehr dürften in den Lieferketten
zunächst keine deutlichen Spuren hinterlassen", sagt Gunnar Gburek,
Bereichsleiter Logistik beim Bundesverband Materialwirtschaft,
Einkauf und Logistik e.V. (BME). Folgen seien erst dann absehbar,
wenn es im Tarifstreit zu weiteren Ausständen kommt, die sich über
mehrere Tage hinziehen. Er appelliert deshalb an die Gewerkschaft,
die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen möglichst gering zu halten.
"Gerade im Wettkampf mit anderen Verkehrsmitteln muss sie sich ihrer
Verantwortung für den Schienengüterverkehr bewusst sein", gibt er zu
bedenken. Es drohe ein Vertrauensverlust, der auf lange Sicht nur
schaden könne. "Im Gegensatz zur Schiene sind andere Verkehrsträger
anders strukturiert, so dass die Gefahr von Ausständen hier weitaus
geringer ist."
Je nach Intensität müssen im Streikfall bis zu zwei Drittel der
Schienengüter auf andere Verkehrsträger umverteilt werden. Das übrige
Drittel wird laut jüngsten Berechnungen der Deutschen Bahn von
privaten Konkurrenten bewegt, die ihren Anteil in den vergangenen
Jahren kontinuierlich ausweiten konnten. Unternehmen sollten sich
deshalb frühzeitig nach Alternativen umsehen, um auf drohende weitere
Streikwellen vorbereitet zu sein, rät Gburek. Dabei ist aber zu
beachten, dass der Straßenverkehr unter ausgelasteten Kapazitäten und
vollen Straßen leidet, während Binnenschiffe an vorhandene Häfen
gebunden und damit weniger flexibel sind. Von einem längerfristigen
Ausfall des Schienengüterverkehrs besonders stark betroffen wären
laut Gburek die Montanindustrie sowie die Branchen Chemie, Bau und
Agrar. "Wenn jedoch auch Züge im kombinierten Verkehr betroffen sind,
hat dies auch unmittelbare Auswirkungen auf die Versorgungsketten im
Handel", so der BME-Experte.
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