(ots) - Ärztepräsident lehnt Gesetzentwurf zum
assistierten Suizid entschieden ab
Montgomery: Dieser Vorschlag mündet in die Freigabe einer aktiven
Sterbehilfe
Osnabrück. Die deutsche Ärzteschaft lehnt den jüngsten Entwurf
einiger Parlamentarier um Bundestagsvizepräsident Peter Hintze (CDU)
und den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach zur Sterbehilfe
entschieden ab. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Freitag) sagte Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery: "Dieser
Vorschlag mündet in die Freigabe einer aktiven Sterbehilfe." Der
Entwurf sieht vor, Ärzten unter bestimmten Bedingungen die Beihilfe
zur Selbsttötung zu erlauben. "Wer den assistierten Suizid auf diese
Art und Weise rechtlich begründet, der macht ihn überhaupt erst
gesellschaftsfähig", kritisierte Montgomery. "Damit erlischt für mich
ein wichtiger Schutz für alle Schwachen in unserer Gesellschaft wie
Alte, Kranke und Demente." Bei einer Umsetzung des Gesetzentwurfs
würden die Patienten ein tödlich wirkendes Medikament erhalten oder
eine Maschine zur Tötung zur Verfügung gestellt bekommen.
"Schließlich soll der Arzt dann noch Hilfestellung bei der
Selbsttötung leisten und eine medizinische Begleitung auf der
Grundlage ärztlicher Fachkenntnis liefern. Damit aber ist die Grenze
zur Tötung auf Verlangen klar überschritten", sagte der
Ärztepräsident. Im Übrigen handele es sich bei der vorgesehenen
Feststellung grausamen Leidens um ein "sehr bürokratisches
Verfahren". Montgomery verwies darauf, dass der Deutsche Ärztetag
2011 mit Dreiviertel-Mehrheit beschlossen habe, dass Beihilfe zum
Suizid keine ärztliche Aufgabe sei. Daher sei die aktive Sterbehilfe
über das Berufsrecht verboten worden. Dieser Entscheidung sei eine
vierjährige Debatte unter den Medizinern vorausgegangen.
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