(ots) -
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem Eindruck widersprochen, die
bisherigen sieben IT-Gipfel hätten zu wenig bewirkt. Im Interview mit
einem Studenten des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI) sagte
die Regierungschefin in ihrem wöchentlichen Video auf
www.bundeskanzlerin.de, habe man etwa beim Breitbandnetzausbau
zunächst nur das Geschwindigkeitsziel von einem Megabit pro Sekunde
gehabt, wolle man bis 2018 jetzt 50 Megabit-Anschlüsse für jeden
Haushalt zur Verfügung stellen.
Die IT-Gipfel hätten sich bewährt und die Arbeitsgruppen
arbeiteten auf sieben Feldern sehr aktiv. "Ich glaube, dass diese
Arbeit auch in den nächsten Jahren weitergeht. Das ist also kein
Prozess, der endet", so die Kanzlerin wörtlich. 2006 hatte sie die
Serie an IT-Gipfeln am Hasso-Plattner-Institut begonnen und ist
seitdem "Fellow" des HPI. Am Dienstag, 21. Oktober, findet in der
Hamburger Handelskammer der achte nationale IT-Gipfel statt. Er ist
dank des Live-Streams und die Interviews der HPI-Studenten auf der
Internetplattform www.it-gipfelblog.de für die Öffentlichkeit
mitverfolgbar. Getwittert wird unter dem Hashtag #itg14.
Merkel betonte gegenüber ihrem jungen Interviewer Markus
Petrykowski (22) den Wunsch, in Europa einen einheitlichen digitalen
Raum zu schaffen, zum Beispiel auch bei der Frage der
Netzneutralität. Sie ermögliche es, "dass jeder Zugang zum Internet
hat und trotzdem bestimmte Spezialdienste von jedermann auch so
angeboten werden können, dass das Ganze sicher ist", so die
Kanzlerin. Außerordentlich wichtig sei ferner, dass in Europa an
einer Datenschutzgrundverordnung gearbeit werde. Ziel sei ein
einheitliches Datenschutzrecht in ganz Europa.
Merkel erkärte in dem Interview mit dem Mitglied des
IT-Gipfelbloggerteams, es gelte die Rahmenbedingungen für
Start-up-Unternehmen in Deutschland zu verbessern, etwa bei der
Versorgung mit Wagniskapital. Auf Arbeitsplatzverluste durch
Digitalisierung und Automatisierung angesprochen, sagte die
Kanzlerin: "Wenn man es geschickt macht, entstehen aus jedem neuen
Internetprodukt auch wieder neue Arbeitsplätze". Würden die Chancen
der Digitalisierung genutzt, habe Deutschland alle Chancen, "zum
Schluss mehr Arbeitplätze zu haben und nicht weniger".
Die Bundeskanzlerin sprach sich dafür aus, schon in der Schule
darüber zu sprechen, was es bedeute, bestimmte Daten von sich
preiszugeben, so dass jeder auch von zu Hause aus eine gewisse
Vorsicht walten lasse. Ferner plädierte Merkel dafür, auch Älteren
immer wieder Angebote für lebenslanges Lernen im digitalen Zeitalter
zu machen, zum Beispiel über Volkshochschulen und andere
Bildungsanbieter. Eine gewisse Hilfe untereinander, zwischen den
Generationen, sei hier "sehr willkommen".
Gastgeber Scholz: Hamburg gestaltet digitale Transformation
In einem Grußwort an die Nutzer des IT-Gipfelblog hat Hamburgs
Erster Bürgermeister Olaf Scholz darauf hingewiesen, dass die
Digitalisierung "schon seit Jahren eines der zentralen Themen ist".
Die örtlichen Unternehmen und ihre Beschäftigten gestalten nach
Scholz' Worten die digitale Transformation. Modernste IT im Hafen
ermögliche beispielsweise schon heute die reibungslose Bewältigung
von täglich bis zu 5.000 Containerbewegungen an einem Terminal.
Als weiteres Beispiel nannte Scholz die Medien- und
Kreativwirtschaft. "Rund 40 Unternehmen haben in der Regionalen
Arbeitsgruppe "Content & Technology" die Veränderung der
Wertschöpfungsprozesse von Inhalte-Anbietern sowie neue
Geschäftsmodelle diskutiert", schrieb Scholz. Das maßgeblich von den
vier Partnern Pilot AG, dpa Infocom GmbH, Hamburg Media School und
CoreMedia AG) entwickelte Exponat dieser Arbeitsgruppe zeige beim
Spitzentreffen, wie Medien- und Technologieunternehmen zukünftig
gemeinsam ihre Erlösmöglichkeiten erweitern könnten.
Scholz bezeichnete als eine Aufgabe der Politik, für das Gelingen
des digitalen Wandels die geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen.
Der diesjährige IT-Gipfel biete Gelegenheit, sehr grundsätzlich
darüber zu reden, wie die Digitale Agenda der Bundesregierung und
ganz generell die Digitalisierung unserer Lebens- und Arbeitswelt
künftig gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch begleitet
werden könne, schrieb der Bürgermeister auf www.it-gipfelblog.de.
Aktuelles zum IT-Gipfelblog
Das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI) betreibt den Blog,
seit 2006 der erste nationale Gipfel der Informationstechnologie am
HPI stattfand. 2007 beim Spitzentreffen in Hannover, 2008 in
Darmstadt, 2009 in Stuttgart, 2010 in Dresden, 2011 in München und
2012 in Essen berichteten die HPI-Studenten im Auftrag der
Bundesregierung zusätzlich von den Spitzentreffen vor Ort.
"Unser IT-Gipfelblog ist zudem so etwas wie das 'Gedächtnis' oder
Archiv dieser Veranstaltungsreihe der Bundesregierung geworden", sagt
HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Der Potsdamer
Informatik-Wissenschaftler arbeitete seit Beginn in der Arbeitsgruppe
"Hightech-Strategie für die Informationsgesellschaft" und wirkt nun
in der Arbeitsgruppe "Vernetzte Anwendungen und Plattformen für die
digitale Gesellschaft" mit.
Auf den IT-Gipfelblog mit seinen Interview-Videos, Dokumentationen
und Nachrichten ist bislang mehr als sieben Millionen Mal zugegriffen
worden. Mehr als 1.000 eingestellte Text- und Videobeiträge zeigen
das Interesse der Öffentlichkeit, auch zwischen den nationalen
IT-Gipfeln die Diskussion über den IT-Standort Deutschland in aller
Breite zu führen.
Pressekontakt:
HPI-Pressesprecher Hans-Joachim Allgaier, M.A., presse(at)hpi.de; Mobil
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