PresseKat - Hamburger IT-Gipfel: Eigentumsregeln für digitale Daten kommen laut Experten erst in der nächsten

Hamburger IT-Gipfel: Eigentumsregeln für digitale Daten kommen laut Experten erst in der nächsten Generation (FOTO)

ID: 1123660

(ots) -
Der Potsdamer Informatikwissenschaftler Prof. Christoph Meinel
rechnet damit, dass es noch eine Generation brauchen könnte, um zu
internationalen Festlegungen rund um das Eigentum an digitalen Daten
zu kommen. In einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung
aus Anlass des nationalen IT-Gipfels in Hamburg fordert Meinel "ein
gemeinsames technisches, organisatorisches und juristisches
Verständnis davon, wem welche Daten gehören". Ferner seien
befriedigende Regelungen dafür notwendig, "wie Daten beschafft werden
dürfen, was mit ihnen gemacht werden darf oder wer die Ergebnisse von
Datenanalysen in welchen Grenzen nutzen und vermarkten darf."

Derzeit gebe es noch keine befriedigenden Antworten auf diese
Fragen, schreibt Meinel in dem Artikel, der am Dienstag, 21.10., in
einem Special mit dem Titel "Innovationstreiber IKT" erscheint. Die
Regelungen müssten "unseren Vorstellungen von der Freiheit jedes
Einzelnen einerseits und vom freien wirtschaftlichen Handeln in einer
freiheitlich-demokratischen Ordnung andererseits entsprechen",
fordert der Direktor des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI).
Die Politik ist nach seinen Worten aufgefordert, einen
gesellschaftlichen Konsens und internationale Regeln zur Einhaltung
dieses zu schaffenden Rahmens durchzusetzen.

Es gehe darum, "eine möglichst freiheitliche und weitestgehend
selbstbestimmte, durch das Recht geschützte Teilhabe der Bürger in
der sich rasant entwickelnden digitalen Welt zu gewährleisten",
schreibt der Experte für Internet-Technologien und -Systeme.
Gleichzeitig sollten innovative Möglichkeiten der wirtschaftlichen
Verwertung digitaler Daten möglich sein, um die weitere
wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung und die Wahrung des
Wohlstandes zu sichern. "Notwendig sind intelligente Anonymisierungs-




und Pseudonymisierungs-Lösungen," so Meinel.

Intelligente Anonymisierung und Pseudonomysierung gefordert

Beim Anonymisieren werden personenbezogene Daten so verändert,
dass die einzelnen Angaben nicht mehr oder nur mit unverhältnismäßig
großem Aufwand einer Person zugeordnet werden können. Beim
Pseudonymisieren ersetzt man einen Namen und andere
Identifikationsmerkmale durch ein Kennzeichen. Das kann die
Bestimmung des Betroffenen ausschließen oder wesentlich erschweren.
Beide Techniken erlauben hohe Flexibilität und stützen das Prinzip
der digitalen Selbstbestimmung.

Auch auf Daten-"Abfall" achten

Meinel schreibt in seinem Beitrag: "Die zunehmende digitale
Vernetzung von Wirtschaft und Gesellschaft erzeugt allein schon aus
technischen Gründen viele neue Daten, die der Einzelne meist gar
nicht wahrnimmt und deren Entstehung er auch nicht verhindern kann -
etwa beim Aufbau von Internetverbindungen." Es seien Daten, die
einfach abfallen - technischer "Abfall", gewissermaßen, der aber auch
veredelt werden könne.

Solche Veredelungsaktivitäten schaffen nach Einschätzung des
Potsdamer Wissenschaftlers "immense Werte, wie ein Blick auf die
Börsennotierungen großer Internetgiganten wie Google und Facebook
zeige." Diese seien sogar in der Lage, ihre Dienste im Internet für
die Nutzer aus aller Welt kostenfrei anzubieten. Die Nutzer zahlten
allein mit den bei der Nutzung des angebotenen Dienstes anfallenden
Daten.

Verbrauchervertrauen sinkt

Nach Meinels Beobachtung sinkt bei vielen Bürgern und Verbrauchern
"das Vertrauen in einen verantwortungsbewussten Umgang mit ihren
Daten". Zum Schutz der persönlichen Daten des Einzelnen und zum
Umgang mit diesen gebe der Datenschutz "Antworten, die aber aufgrund
der rasanten Entwicklung der digitalen Technologien immer wieder
hinterfragt und neu justiert werden müssen", sagt Meinel. Der
Datenschutz solle die Achtung der Persönlichkeitsrechte gewährleisten
und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung sichern, aber auch
die Privatsphäre bewahren und den Missbrauch von Datenverarbeitung
verhindern.

Für einen datenschutzgerechten und sicheren Umgang mit
personenbezogenen Daten braucht es nach Meinels Meinung "weltweite
Standards, denn das Internet ist ein globales Phänomen, dem mit
nationalen Regelungen nur sehr unvollkommen beizukommen ist". Es sei
erforderlich, "die rechtlichen Grundlagen im freien Teil der Welt zu
harmonisieren, wobei es hier insbesondere auf einen von gemeinsamen
Wertvorstellungen getragenen Schulterschluss mit den die
Digitalwirtschaft dominierenden USA ankommt."

Hinweis für Redaktionen: Vom Hamburger IT-Gipfel berichtet eine
20-köpfige Gruppe von HPI-Studenten per Video-Interviews und
Live-Stream auf www.it-gipfelblog.de. Getwittert wird über den
Hashtag #itg14.



Pressekontakt:
HPI-Pressesprecher Hans-Joachim Allgaier, M.A., Mobil: 0179 2675466,
presse(at)hpi.de. Festnetz: 0331 5509-119


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Websmart in Dorsten - Ein Startup-Unternehmen mit Erfolgsrezept Ausgezeichnetes Entertainment: Clipfish bietet Top-BBC Serien kostenlos im Netz
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 20.10.2014 - 11:15 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1123660
Anzahl Zeichen: 5397

Kontakt-Informationen:
Stadt:

-------------------------------------------------------------- Zum IT-Gipfelblog http://



Kategorie:

Internet



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Hamburger IT-Gipfel: Eigentumsregeln für digitale Daten kommen laut Experten erst in der nächsten Generation (FOTO)"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

HPI Hasso-Plattner-Institut siegmargabrielkayh20140310-b1a0333.jpg (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von HPI Hasso-Plattner-Institut siegmargabrielkayh20140310-b1a0333.jpg