(ots) - Nach der Empfehlung der Thüringer SPD-Spitze für
Verhandlungen über eine rot-rotgrüne Koalition plädiert der frühere
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) für Gelassenheit. Es habe
auf Landesebene bereits mehrere rot-rote Bündnisse gegeben, ohne dass
das Abendland untergegangen sei, sagte Thierse am Dienstag dem
RBB-Inforadio. Die heutige Linkspartei sei nicht identisch mit der
ehemaligen SED, was man insbesondere an dem Kandidaten der Linken für
das Amt des Ministerpräsidenten, Bodo Ramelow, sehen könne: "Das ist
ein Westdeutscher, ein Gewerkschafter, ein Protestant, der also nicht
das genaue Bild des ehemaligen SED-Funktionärs darstellt".
Nach den Worten Thierses befindet sich die Thüringer SPD in einer
ausweglosen Situation: "Sie hat Wahlen verloren, und sie muss
regieren. Sie ist dazu geradezu verurteilt, weil sonst keine
Regierung möglich ist." Thierse betonte, sowohl eine Fortsetzung der
Koalition mit der CDU als auch eine rot-rotgrüne Koalition sei für
die SPD mit hohen Risiken verbunden. Daher sei es vernünftig, dass
die Mitglieder der Thüringer SPD befragt würden, welcher Lösung sie
den Vorzug geben.
Eine Absage erteilte Thierse einer Zusammenarbeit mit der Linken
auf Bundesebene. Dazu sagte der SPD-Politiker dem RBB-Inforadio:
"Solange die Linkspartei sich in Fragen der internationalen
Verantwortung, der europäischen Verantwortung Deutschlands nicht
ändert, kann man mit dieser Partei auf Bundesebene keine Koalition
eingehen."
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