(ots) - A.T. Kearney-Umfrage zu Chancen- und
Risikomanagement
Viele deutsche Unternehmen fokussieren sich ausschließlich auf
Risikovermeidung und vernachlässigen dabei ihre Chancen. Eine Studie
von A.T. Kearney zeigt: Gerade einmal 60 Prozent der befragten
Unternehmen betreiben Chancenmanagement. Der Anreiz Risiken zu
vermeiden ist in der deutschen Unternehmenskultur höher. Doch auch
hier besteht Verbesserungsbedarf, da mehr als die Hälfte der
Befragten Risiken zu pauschal bewertet. Flexible Methoden der
Chancen- und Risikobewertung werden zukünftig von zentraler Bedeutung
sein.
In deutschen Unternehmen wird Chancenmanagement vernachlässigt und
Risikomanagement nur mangelhaft betrieben. Zu diesem Ergebnis kommt
eine Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney. Während 99 Prozent
der über 150 untersuchten Unternehmen ihre Risiken betrachten,
beschäftigen sich nur 60 Prozent mit ihren Chancen. Zwar schätzen die
Befragten ihr Risikomanagement größtenteils als gut funktionierend
ein - die Studie belegt jedoch, dass über die Hälfte noch mit
oberflächlichen, klassischen Methoden arbeitet. Das bedeutet, sie
berücksichtigen nicht, dass sich die äußeren Umstände ändern können.
Diese Unsicherheit der Umfeldveränderung geht demzufolge weder
positiv noch negativ in die Risikobewertung ein. Damit werden die
Unternehmen zum Beispiel nicht den Anforderungen von Großprojekten,
die über einen längeren Zeitraum laufen, gerecht. "Einige prominente
Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit wie der Berliner Flughafen
und die Elbphilharmonie verdeutlichen dies und zeigen, wie wichtig
ein adäquates Risikomanagement ist", so Hanjo Arms, Partner bei A.T.
Kearney und Autor der Studie.
Chancen finden kaum Beachtung
So sehr der Fokus auf dem Risikomanagement liegt, so wenig
schenken deutsche Unternehmen den Chancen ihre Aufmerksamkeit. "Einen
Grund hierfür sehen wir in der Unternehmenskultur in Deutschland.
Viele Unternehmen bestrafen Fehler stärker, als sie Erfolge
belohnen", erklärt Arms. Geschäftsführung und Vorstand haben häufig
einen starken Anreiz Risiken zu vermeiden und übersehen dabei jedoch
vielversprechende Potenziale. Zusätzlich fehlt vielen Unternehmen die
richtige Methodik, um Chancen und Risiko finanziell zu bewerten.
Gute Beispiele für erfolgreiches Chancenmanagement findet man im
amerikanischen Hightechmarkt. Mit zum Beispiel Apple, Google und
Facebook hat man dort drei Vorzeigeunternehmen in puncto
Chancenmanagement. "Diese Unternehmen betrachten und bewerten
frühzeitig Chancen - auch außerhalb ihres eigenen Kerngeschäftes -
und investieren in vielversprechende neue Geschäftsfelder und
-ideen", so Arms. Auch in Deutschland zeigen erste Unternehmen, dass
sie die zunehmende Wichtigkeit des Chancenmanagements erkannt haben.
So arbeiten die Deutsche Telekom und die Lufthansa mit einem
Chancen- und Risikomanagementsystem und setzen so bewusst neue
Schwerpunkte.
Flexible Methoden sind notwendig
Risiken und Chancen sollten zukünftig detaillierter bewertet
werden, um die richtigen Investitionsentscheidungen zu treffen und
Projekte erfolgreich abzuschließen. Dabei werden flexible Methoden,
wie zum Beispiel das von A.T. Kearney genutzte Dynamic Decision
Management immer wichtiger. Dieser Ansatz bezieht, im Gegensatz zu
klassischen Methoden, die Bewertung von Chancen und Unsicherheiten in
die Entscheidung mit ein und führt damit zu besseren Entscheidungen.
Um ein umfassendes Risiko- und Chancenmanagement - auch gegenüber
dem Aufsichtsrat - zu betreiben, ist eine engere Verzahnung von
Risikomanagement und finanzieller Planung nötig. Genau an dieser
Stelle sehen auch viele Unternehmen Optimierungspotenzial. Zum
Beispiel durch die Angabe von Bandbreiten anstatt von fixen Werten in
der finanziellen Planung oder eine Darstellung von
Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Planzahlen ist diese Verzahnung
problemlos möglich.
Ein erfolgreiches Chancen- und Risikomanagement erfordert neben
der richtigen Methodik aber vor allem ein Umdenken in den Köpfen des
Managements und damit einen Wandel der Unternehmenskultur.
Ãœber die Studie
A.T. Kearney hat im Rahmen der Studie über 150 deutsche
Unternehmen zum Thema Chancen- und Risikomanagement befragt.
Zielgruppe der Studie waren DAX-30-, MDAX-, TecDAX- sowie
SDAX-Unternehmen und damit 2.500 der größten deutschen Arbeitgeber.
Neben einem Fragebogen umfasste die Umfrage Einzelinterviews mit
Risikomanagern und CFOs. Die meisten Teilnehmer kommen aus der
Automobilindustrie (11%) sowie aus den Bereichen Maschinen- und
Anlagenbau und Handel/Konsumgüter (jeweils 10%). Autoren der Studie:
Hanjo Arms, Valeska Benner und Christian Loy.
Ãœber A.T. Kearney
A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.000
Mitarbeiter in 40 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das Unternehmen
Klienten klimaneutral.
Weitere Informationen finden Sie unter www.atkearney.de und auf
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