(ots) - Jean-Claude Juncker versteht etwas von Geld. Das ist
eine der guten Nachrichten. Eine Zweite: Nicht nur in Relation zu
seinem Vorgänger Barroso, der enttäuschte, sondern auch absolut
gesehen ist Juncker ein Hochkaräter. Zaubern kann er allerdings
nicht. Im Alter von 59 und mit einer Fähigkeit zur gesunden
(Selbst-)Ironie ausgestattet, spricht der Luxemburger denn auch von
der "Kommission der letzten Chance". Wohl wahr. Vor fünf, sechs
Jahren, in der fälschlich "Euro-Krise" genannten Staatsschuldenkrise,
ist die EU dem Teufel nur knapp von der Schippe gesprungen. Wenn ein
Land wie Spanien wackelt, dann ist es eine Minute vor Zwölf. Sollte
der von vielen Experten prognostizierte Fall eintreten, dass alsbald
Frankreich wackeln wird, dann wird man sich zurücksehnen nach den
Zeiten, da "nur" Spanien in Gefahr schwebte. Lösungen im eigentlichen
Sinn des Wortes wird es dann nicht geben. Ein Silberstreif im Elend
ist dann womöglich die Hoffnung, dass die Grande Nation durch einen
Schock erkennt, dass man die Rechnungen von heute nicht mit der Größe
von gestern begleichen kann, und dass man, so schmerzlich das ist,
auch in der Sozialpolitik Abstriche machen, in Sonderheit das
Rentenalter und die Wochenarbeitszeit anheben müsste. Das wird
verdammt ungemütlich. Es wäre auch dann extrem schwierig, wenn
Frankreich einen erstklassigen Präsidenten hätte, was derzeit leider
nicht der Fall ist. Geostrategisch und politisch ist es gut, dass die
EU so viele Mitgliedsstaaten hat, das zeigt die Ukraine-Krise.
Wirtschaftlich bleiben Ungleichgewichte, Spannungen und Risse
gefährlich. Juncker und die EU - sie werden auch Glück brauchen in
den kommenden Jahren.
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