(ots) - Gewaltforscher: Kostenverschiebung bei
Polizeieinsätzen dämpft nicht Gewalt im Fußball
Kritik an Bremer Gesetz - Innenminister Pistorius: Gewaltmonopol
des Staates keine Kostenfrage
Osnabrück.- Nach der Entscheidung der Bremischen Bürgerschaft, die
Deutsche Fußball Liga (DFL) künftig an den Kosten für Polizeieinsätze
bei Risikospielen zu beteiligen, warnt der Gewaltforscher Andreas
Zick vor möglicherweise gefährlichen Folgen einer Kostenverlagerung.
In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag)
sagte Zick, Leiter des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre
Konflikt- und Gewaltforschung (IKG): "Eine Kostenverschiebung dämpft
ja nicht per se Gewalt." Lokale und punktuelle Verschiebungen von
Kosten seien nicht das vordringliche Problem und "führen zu
Konflikten, auf die Fans reagieren werden." Es sei nicht gut, wenn
Länder und Bund sich nicht einigen könnten. Der Gewaltforscher
empfiehlt, die Kostenfrage durch eine "bundesweite Expertise" zu
klären. Noch wesentlicher seien jedoch "Gelder für die Ausstattung
von Fanprojekten und kreative Sicherheitsmaßnahmen, insbesondere bei
Risikospielen", betonte Zick.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) warnt vor einer
Umsetzung des sogenannten "Bremer Modells". In einem Gespräch mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte Pistorius: "Die
Durchsetzung des staatlichen Gewaltmonopols kann man nicht davon
abhängig machen, ob man das bezahlt bekommt oder nicht." Von
"Hooligans und Kriminellen verursachte Probleme auf den Straßen oder
auf den Bahnstrecken muss man vor Ort lösen", so Pistorius. Dies sei
"Sache des Staates", betonte der SPD-Minister.
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