(ots) - Kinderkleidung und Kinderschuhe von Aldi, Lidl,
Rewe und Tchibo enthalten eine breite Palette gefährlicher
Chemikalien. Dies ergibt eine neue Greenpeace-Untersuchung von 26
Produkten. In mehr als der Hälfte der Proben fanden unabhängige
Labore umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien oberhalb der
Vergleichs- und Vorsorgewerte. Einige dieser Stoffe gelten als
krebserregend, schädigen die Fortpflanzung oder die Leber. "Eltern
werfen gern ein paar Kinderschuhe auf Milch und Butter in den
Einkaufswagen. Doch die Discounter-Kleidung ist oft mit gefährlichen
Chemikalien belastet. Wir fordern Aldi, Lidl, Rewe und Tchibo auf,
giftfrei produzierte Kleidung zu verkaufen," sagt Kirsten Brodde,
Greenpeace-Textilexpertin.
Während das Tragen dieser Kleidungsstücke nicht unmittelbar die
Gesundheit schädigt, gelangen die Chemikalien über Produkte und
Fabriken in Umwelt und Nahrungskette. In China sind bereits zwei
Drittel der Gewässer mit schädlichen Chemikalien verschmutzt.
Schuhe waren von allen Produkten am höchsten belastet. In
Deutschland enthielten die Kinderschuhe von Aldi-Süd (Booties
"Alive") und Aldi-Nord ("walkx kids") über 190 Milligramm
Dimethylformamid pro Kilo. DMF gilt als fortpflanzungsgefährdend,
akut toxisch und gesundheitsschädlich bei Hautkontakt. Das
Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt Höchstwerte von 10 Milligramm pro
Kilo, da sich die Substanz aus dem Material lösen kann.
Die meisten Schuhe weisen einen stechenden Geruch auf, was häufig
auf 2-Phenyl-2-propanol (2PP) oder Acetophenon hinweist. Diese
Substanzen können Allergien auslösen, und reizen Haut und Augen.
Tatsächlich enthalten sieben von 14 Kinderschuhen 2PP oberhalb des
Vergleichswerts von 10 mg/kg. Alle drei getesteten Lidl-Kinderschuhe
überschreiten diesen Wert. Die Kinder-Gummistiefel von Tchibo waren
am stärksten mit dem potentiell krebserregenden Naphthalin aus der
Gruppe der Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK)
belastet (2,2 mg/kg). Ab Ende 2015 dürfen Kinderprodukte mit
Hautkontakt, die über 0,5 mg/kg krebserregende Substanzen aus der
PAK-Gruppe enthalten, nicht mehr verkauft werden.
Aldi, Lidl und Tchibo zählen zu Top 10 der deutschen Modehändler
Neben dem Kleidungstest hat Greenpeace das Textilangebot der
Supermärkte einem breiten Nachhaltigkeitscheck unterzogen. Der neue
Greenpeace-Einkaufsratgeber berücksichtigt neben Chemikalien,
Rohstoffeinsatz und Wiederverwertbarkeit der Textilien erstmals auch
Sozialstandards in der Fertigung. Die größten Schwächen zeigten sich
durchweg beim Einsatz gefährlicher Chemikalien. Dabei schneiden
Aldi-Süd und Aldi-Nord als "miserabel" ab, gefolgt von Lidl als
"schlecht". Nur Rewe/Penny und Tchibo ordnet Greenpeace als "Auf dem
Weg" ein, giftrei ist keiner. Aldi, Lidl und Tchibo gehören mit einem
Jahresumsatz von je etwa einer Milliarde Euro zu den zehn größten
deutschen Textilhändlern. "Das Nebenbei-Geschäft der Discounter mit
bedenklicher Billigkleidung boomt. Aldi, Lidl und Tchibo müssen ihre
Marktmacht nutzen, um saubere Produktionsstandards durchsetzen," sagt
Brodde.
Achtung Redaktionen: Rückfragen an Dr. Kirsten Brodde,
0170-4299718, Pressesprecherin Carolin Wahnbaeck, 0171-8781196,
Fotos: 040 30618 377, Video: http://bit.ly/1tKoxut. Textilientest:
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