(ots) -
Frauen in der Medizin
Der Anteil der Frauen in der bayerischen Ärzteschaft steigt. Von
40,9 Prozent im Jahr 2009 auf aktuell 43,8 Prozent. "In den
Führungsfunktionen spiegelt sich diese Frauenquote aber nicht wider.
Es gibt im deutschen Gesundheitswesen viele Ärztinnen, aber wenige
Chefärztinnen. Hier liegt die Quote bei nur zirka zehn Prozent",
berichtete Dr. Heidemarie Lux, Vizepräsidentin der Bayerischen
Landesärztekammer (BLÄK) im Vorfeld des 73. Bayerischen Ärztetages.
Dafür seien wahrscheinlich zwei Gründe maßgebend: Strukturelle
Hindernisse und ein anderes Führungsverständnis von Frauen.
Strukturelle Hindernisse seien beispielsweise unflexible
Arbeitszeitmodelle und fehlende Betreuungsmöglichkeiten für Kinder.
Hier könne und müsse etwas getan werden. "Die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf hat in manchen europäischen Ländern einen
wesentlich höheren Stellenwert als hierzulande", erklärte Lux. In
Skandinavien gebe es zum Beispiel sehr flexible
Kinderbetreuungsangebote, die es Ärztinnen ermöglichen in Vollzeit zu
arbeiten. So können auch Frauen in Führungspositionen ankommen.
Substitution
Die Substitutionstherapie ist für schwer Drogenabhängige eine
große Chance für den Wiedereinstieg in ein normales Leben.
Substitutionsärzte versuchen mit viel Engagement, den Suchtkranken im
Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zu helfen. Leider komme es
dabei immer wieder zur Kriminalisierung von Ärztinnen und Ärzten.
Problematisch seien zum Beispiel "Take-Home-Verordnungen" von
Ersatzmitteln und die Fortsetzung der Substitutionstherapie bei
gleichzeitigem Beikonsum weiterer Drogen oder Medikamente durch die
Patienten. Lux betonte: "Die konkrete Versorgungsrealität von
Suchtkrankheiten lässt sich mit den aktuell geltenden rechtlichen
Bestimmungen nicht unter einen Hut bringen." Es wäre sinnvoll,
ausschließlich therapeutische Aspekte der Substitution nicht über das
Betäubungsmittelrecht zu sanktionieren, sondern die ärztliche
Selbstverwaltung mit einer Regelung zu beauftragen. "Für die Lösung
der aktuellen Probleme ist ein konstruktiver Dialog mit den
zuständigen Behörden notwendig. Dieser findet bereits statt und wir
sind in Bayern auf einem guten Weg", erklärte Lux.
Prävention
"Die Bedeutung der Prävention wird von vielen Menschen leider
immer noch unterschätzt", bedauerte Lux. Viele vorbeugende Maßnahmen
sind dazu geeignet, den Eintritt einer Krankheit zu verhindern, zu
verzögern oder Krankheitsfolgen abzuschwächen. Deshalb unterstützt
die BLÄK die verschiedensten Präventionsaktionen. Prävention soll
möglichst frühzeitig beginnen. Mit dem Projekt "Arzt in der Schule"
versucht die BLÄK, Schülerinnen und Schüler für Themen wie richtige
Ernährung, Gefahren des Rauchens, Alkohol, Sexualkunde usw. zu
sensibilisieren. Sehr gut läuft die Aktion "Rezept für Bewegung" in
Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landes-Sportverband e. V. und dem
Bayerischen Sportärzteverband e. V. Im August 2014 wurde eine neue
Infobroschüre mit qualifizierten Bewegungsangeboten der bayerischen
Sportvereine herausgegeben. Weitere Präventionsaktionen waren zum
Beispiel: "Diabetes bewegt uns", die "HIV-Testwoche" im Juni 2014,
"Sonne genießen ja, aber bitte in Maßen" oder "Bayern gegen den
Schlaganfall". Außerdem beteiligte sich die BLÄK beim
Präventionspreis 2014 in der Kategorie "Beste Kooperation
Arzt/Apotheker". Zum Jahresende 2014 soll endlich der Entwurf für ein
Präventionsgesetz vorliegen. Damit werde das Ziel verfolgt,
gesundheitsförderndes Verhalten von der Kita über die Schule und den
Arbeitsplatz bis hinein in die Altenpflege zu fördern. Wichtig sei
laut Lux für die Zukunft, dass ärztliche Präventionsleistungen auch
entsprechend vergütet werden.
Ärztliche Fortbildung
Die ärztliche Fortbildung ist einer der Kernaufgaben der BLÄK.
Fast 30.000 Ärztinnen und Ärzte nahmen an über 1.100
Fortbildungsveranstaltungen der Ärztlichen Kreis- und Bezirksverbände
teil. Die BLÄK hat 69 Seminare veranstaltet, die von knapp 3.000
Teilnehmern besucht wurden. Zum 30. Juni 2014 haben 14.089
nachweispflichtige Vertragsärztinnen und Vertragsärzte die
vorgeschriebenen 250 Fortbildungspunkte gemäß § 95d Sozialgesetzbuch
V nachgewiesen. Bei 458 Ärztinnen und Ärzten fehlte dieser Nachweis
noch.
In der ärztlichen Fortbildung findet das E-Learning-Angebot der
BLÄK immer mehr Zuspruch. Mit der "FoBi(at)PP" bietet die BLÄK einen
komfortablen Service für ihre Mitglieder: Eine kostenlose
Smartphone-Applikation für die ärztliche Fortbildung. Mit dieser App
kann zum Beispiel die Fortbildungsdatenbank der Bundesärztekammer mit
allen zertifizierten Fortbildungsangeboten der Landesärztekammern
durchsucht werden.
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