PresseKat - NOZ: Interview mit Matthias Wissmann, VDA-Präsident

NOZ: Interview mit Matthias Wissmann, VDA-Präsident

ID: 1126374

(ots) - Automobilindustrie warnt Spartengewerkschaften
vor "Missbrauch ihrer Schlüsselposition"

VDA-Präsident: Jeder zweite Neuwagen wird über die Schiene
transportiert - Wissmann beklagt "Talfahrt" im Russlandgeschäft

Osnabrück.- Der Verband der deutschen Automobilwirtschaft (VDA)
hat die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) und die Pilotenvereinigung
Cockpit vor Dauerstreiks gewarnt. In einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag) forderte VDA-Präsident Matthias
Wissmann die Spartengewerkschaften auf, "ihre Schlüsselposition nicht
zu missbrauchen". Für die Automobilhersteller spiele die Bahn eine
wichtige Rolle bei der Materialanlieferung. Auch werde jeder zweite
Neuwagen über die Schiene transportiert. Zulieferer und Hersteller
seien bisher in der Lage gewesen, auch in Ausnahmesituationen
funktionierende Lieferketten zu sichern, betonte Wissmann. Während
der jüngsten Bahnstreiks hätten sich viele Unternehmen den Zugriff
auf zusätzliche Lkw-Kapazitäten gesichert.

Vor dem Hintergrund nach unten korrigierter Wachtsumsraten betonte
Wissmann, die Automobilindustrie halte trotz "konjunkturell
unsicheren Fahrwassers bisher Kurs". Insgesamt habe der
westeuropäische Pkw-Markt in den ersten neun Monaten um gut fünf
Prozent zugelegt. Der deutsche Pkw-Markt weist nach Angaben von
Wissmann seit Jahren ein stabiles Gesamtvolumen von jährlich rund
drei Millionen Neuwagen auf. Der durchschnittliche Neuwagenpreis
liege seit drei, vier Jahren bei rund 27.000 Euro recht stabil, beim
Gebrauchtwagen seien es gut 9400 Euro. "Klar ist aber auch: So viele
Krisenherde zur gleichen Zeit können psychologisch auf den Weltmarkt
drücken", sagte der VDA-Präsident.

Die deutschen Hersteller liefern nach seinen Angaben jährlich gut
drei Prozent ihrer Pkw-Exporte nach Russland und verfügen dort über




einen Marktanteil von einem Fünftel. Allein im September sei der
russische Markt um 20 Prozent eingebrochen, in den ersten neun
Monaten seien es minus 13 Prozent gewesen. "Bereits im Vorjahr haben
die starke Abwertung des Rubel und ein schwacher Binnenmarkt den
Neuwagenabsatz auf Talfahrt geschickt", betonte Wissmann. Der
Konflikt mit der Ukraine habe nun die Lage weiter verschärft.



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Datum: 25.10.2014 - 07:00 Uhr
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