(ots) - Am morgigen Dienstag berät der Umweltministerrat
der Europäischen Union über einen Vorschlag der Kommission zur
Abfallpolitik. Dabei geht es nicht nur um ein Verbot dünnwandiger
Plastiktüten, es könnten mit dem Kreislaufwirtschaftspaket auch
Weichen für ein insgesamt ressourceneffizienteres Europa gestellt
werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks daher in einem offenen Brief
aufgefordert, den Kommissionsvorschlag zu unterstützen, und
appelliert an die EU-Umweltminister, die Beseitigung von
Kunststoffabfällen zu verbessern sowie die Recyclingquoten zu
erhöhen. Nach dem Willen des EU-Parlamentes und dem vorliegenden
Kommissionsentwurf sollen bis 2030 künftig mindestens 80 Prozent der
Kunststoffabfälle in Europa sortiert, gesammelt und wiederverwertet
werden. Der europäische Durchschnitt liegt zurzeit bei etwa 25
Prozent; Deutschland recycelt bereits über 42 Prozent.
"Bis 2030 können wir durch effiziente Kreislaufwirtschaft bis zu
180000 Arbeitsplätze in Europa schaffen, 72 Milliarden Euro und 443
Millionen Tonnen Treibhausgase einsparen. Auch vor dem Hintergrund
der gerade beschlossenen Energie- und Klimaziele spielt es eine große
Rolle, wie wir unsere Abfallwirtschaft in Europa künftig gestalten",
sagte der BUND-Geschäftsführer Olaf Bandt. Für einige Mitgliedstaaten
sei die Umsetzung des vorgestellten Kreislaufwirtschaftspaketes eine
große Herausforderung. Dies sei aber kein Grund, die ambitionierten
Zielsetzungen abzuschwächen oder abzulehnen.
"Deutschland muss sich als Recycling-Vorbild für starke Ziele in
der EU einsetzen und die betroffenen Länder beim Aufbau der nötigten
Infrastruktur beratend und finanziell unterstützen. Mittel für
Anlagen zur Sammlung, Sortierung und zum Recycling von Abfällen
müssen vorrangig gegenüber Verbrennungsanlagen oder Deponien sein",
sagte Bandt. Außerdem müsse der Rahmen für eine erweiterte
Verantwortung der Hersteller gesetzt werden und es brauche
Instrumente, um Abfall zu vermeiden, Lebensmittelabfälle zu
reduzieren, Produkte wiederzuverwenden und Bioabfälle separat zu
sammeln und zu verwerten.
"Vor allem Plastikmüll gefährdet zunehmend unsere Ökosysteme und
unsere Gesundheit", sagte Bandt. "Als Mikroplastik landet Kunststoff
in unseren Flüssen und Meeren und gelangt dadurch auch in die
Nahrungskette. Mit einem Verbot der kostenfreien Abgabe von
Plastiktüten können wir diese Gefahr eindämmen. Für alle Plastiktüten
muss es eine Steuer oder Gebühr geben, damit wir unseren Verbrauch
reduzieren", so der BUND-Geschäftsführer. Das EU-Parlament hatte im
Januar 2014 beschlossen, bis 2020 dünne Tragetaschen mit einer
Wandstärke von unter 0,05 Millimetern in allen EU-Mitgliedstaaten zu
verbieten, und die EU-Kommission beauftragt, einen Vorschlag
auszuarbeiten. Nun stellen die EU-Umweltminister mit ihrer
Entscheidung die Weichen, ob der Vorschlag seinen Weg als Richtlinie
in die Gesetzgebungen der EU-Mitgliedstaaten findet.
Den offenen Brief des BUND zur Kreislaufwirtschaft an
Umweltministerin Barbara Hendricks finden Sie unter
www.bund.net/pdf/kreislaufwirtschaftspaket_offener_brief
Weitere Informationen
Fakten über Plastik: www.bund.net/themen_und_projekte/chemie/achtu
ng_plastik/plastikfasten/fakten_ueber_plastik
Mikroplastik:
www.bund.net/mikroplastik
Pressekontakt:
Dr. Rolf Buschmann, BUND-Abfallexperte, Mobil: 0179-2191360, E-Mail:
Rolf.Buschmann(at)bund.net bzw. Annika Natus, BUND-Pressereferentin,
Tel. 030-27586-425/-489, E-Mail: presse(at)bund.net, www.bund.net