(ots) - Die deutsche Industrie investiert weiter erheblich
in ihren Ruf als Land der Erfinder und Ingenieure: Wie schon in den
Vorjahren legten die deutschen Top-Player bei den Budgets für
Forschung und Entwicklung (F&E) deutlich zu und steigerten die
F&E-Ausgaben gegenüber 2013 um 11,3% auf nun 55,1 Mrd. US-Dollar.
Damit setzen sich die deutschen Konzerne weiterhin deutlich vom
internationalen Trend ab, denn weltweit verlangsamte sich der Anstieg
in den Forschungsbudgets von 3,8% im Vorjahr auf nun 1,4%. Die
tausend größten Konzerne investieren 2014 weltweit insgesamt 647 Mrd.
US-Dollar (2013: 638 Mrd. US-Dollar) in die Forschung und
Entwicklung. Die F&E-Budgets der 45 deutschen Konzerne unter den
tausend internationalen Top-Unternehmen stiegen mehr als achtmal so
stark an wie der internationale Durchschnitt. Der Anteil deutscher
Unternehmen an den weltweiten F&E-Ausgaben liegt 2014 bei 8,5%. Der
Spitzenreiter bei den deutschen Entwicklungsbudgets bleibt die
Automobilbranche, die 2014 insgesamt 28,6 Mrd. US-Dollar (2013: 25,5
Mrd. US-Dollar) und damit 52% der Gesamtausgaben deutscher
Top-Unternehmen für F&E investierte. Wie schon im Vorjahr wird ein
Löwenanteil dieser Ausgaben vom Volkswagen-Konzern getragen, der mit
einem F&E-Budget von 13,5 Mrd. US-Dollar (+18,9% gegenüber Vorjahr)
internationaler Spitzenreiter bei den Investitionen in neue Technik
und Produkte bleibt. VW alleine steht damit für ein knappes Viertel
aller von deutschen Konzernen für F&E aufgewendeten Investitionen.
Auf den Plätzen in Deutschland folgen Daimler mit 7,0 Mrd. US-Dollar
F&E-Budget (+4,8% gegenüber Vorjahr; international 12. Platz),
Siemens mit 5,6 Mrd. US-Dollar (+2,3% gegenüber Vorjahr;
international 21. Platz) und BMW mit 5,5 Mrd. US-Dollar (+6,5%
gegenüber Vorjahr; international 23. Platz).
Im globalen Vergleich liegt Volkswagen allerdings nur um
Haaresbreite vor dem südkoreanischen Konzern Samsung (13,4 Mrd.
US-Dollar), gefolgt von Intel (10,6 Mrd. US-Dollar) und Microsoft
(10,4 Mrd. US-Dollar). Das sind die zentralen Ergebnisse der heute
veröffentlichten "Global Innovation 1000"-Studie der internationalen
Managementberatung Strategy& (ehemals Booz & Company). In ihrer
zehnten Jahresausgabe analysiert diese die Budgets der tausend
börsennotierten Unternehmen mit den weltweit höchsten F&E-Ausgaben.
Innovationskraft lässt sich nicht kaufen
Die geringen Zuwächse bei den weltweiten F&E-Budgets deuten darauf
hin: Die Ausgaben für die Entwicklung neuer Produkte und
Dienstleistungen werden effizienter eingesetzt. Offensichtlich haben
die Unternehmen in den vergangenen Jahren ihre F&E-Portfolios und
-Prozesse erfolgreich konsolidiert und daher mit weniger Einsatz gute
Ergebnisse erzielen können. So lag der Anteil des in F&E-Ausgaben
investierten Konzernumsatzes in diesem Jahr im weltweiten
Durchschnitt bei nur noch 3,5%, in Deutschland bei 4,0%. Vor zehn
Jahren betrug der F&E-Anteil weltweit noch 4,2% des Umsatzes.
"Konzerne sind bei ihren F&E-Investitionen vorsichtiger und
effektiver geworden. In einem verschärften globalen Wettbewerb wird
jeder für die Forschung eingesetzte Dollar auf seine Wirksamkeit hin
überprüft und der Innovationsprozess kontinuierlich optimiert", sagt
Dr. Klaus-Peter Gushurst, Sprecher der Geschäftsführung von
Strategy&.
Chinesische Konzerne allerdings trotzen diesem Trend und
investieren weiter massiv in Forschung und Entwicklung. Der
F&E-Einsatz von Top-Unternehmen aus China in den Global 1000 hat sich
seit 2005 von 1,2 Mrd. US-Dollar auf 30,0 Mrd. US-Dollar
verfünfundzwanzigfacht. Auch im vergangenen Jahr ist das kumulierte
F&E-Budget chinesischer Firmen um 46% gestiegen. Die Zahl der
chinesischen Unternehmen in den Global 1000 ist zugleich von nur acht
in 2005 auf 114 in 2014 explosionsartig angewachsen und unterstreicht
den Führungsanspruch chinesischer Konzerne.
Die Studie identifiziert jedoch nicht nur die F&E-Budgets
internationaler Top-Unternehmen, sondern ermittelt zusätzlich in
einer Umfrage unter internationalen Führungskräften die innovativsten
Unternehmen weltweit. Das Ergebnis der Befragung zeigt, dass das
F&E-Budget mit der tatsächlichen Innovationskraft kaum korreliert:
Unter den Spitzenreitern Apple (4,5 Mrd. US-Dollar), Google (8,0 Mrd.
US-Dollar) und Amazon (6,6 Mrd. US-Dollar) findet sich nur Google mit
Platz neun in den Top Ten der Konzerne mit den größten F&E-Ausgaben.
IT und Elektronik, Pharma und Automobil investieren am stärksten
in Forschung und Entwicklung
Die Höhe des eingesetzten Budgets für Forschung und Entwicklung
hängt auch von der Branche ab - das zeigen sowohl die aktuelle Studie
als auch der mittelfristige Vergleich: Die Branchen IT und
Elektronik, Pharma sowie Automobil waren in jedem der vergangenen
zehn Jahre die Spitzenreiter bei den F&E-Ausgaben. Zwischen 2005 und
2014 stemmten diese drei Branchen zwei Drittel (66%) aller
Investitionen in Forschung und Entwicklung. Die höchsten
Steigerungsraten im vergangenen Jahr wiesen jedoch Software- und
Internetfirmen auf. "Die Produkte und Dienstleistungen der Branchen
IT und Elektronik, Pharma und Automobil sind traditionell sehr
forschungsintensiv. Auch in der Softwareindustrie sind die Kosten für
eine konkurrenzfähige Forschungsabteilung erheblich gestiegen. Die
amerikanischen Innovationsweltmeister Apple, Google und Amazon machen
jedoch vor, wie man auch ohne Spitzenbudgets im F&E-Bereich
Spitzenleistungen erbringen und eine innovationsfördernde Kultur im
Unternehmen und entsprechende Reputation etablieren kann", so das
Fazit von Dr. Klaus-Peter Gushurst.
Design der "Global Innovation 1000"-Studie von Strategy&:
Für die Studie identifizierte Strategy& die 1.000 globalen
börsennotierten Unternehmen mit den höchsten veröffentlichten
F&E-Ausgaben. In einem zweiten Schritt wurden für die Studie die
wichtigsten Finanz-, Umsatz-, Ertrags-, Kosten- und
Profitabilitätskennzahlen der vergangenen neun Jahre analysiert und
in Zusammenhang mit den historischen Ausgaben für F&E gebracht. Die
Zuordnung der Unternehmen zu Regionen folgt der Angabe des
Unternehmenssitzes. Die F&E-Ausgaben, die Siemens etwa in den USA
tätigt, fließen somit in die Region Europa ein. Darüber hinaus
ermittelt die Studie zusätzlich in einer Umfrage unter
internationalen Führungskräften die innovativsten Unternehmen
weltweit.
Ãœber Strategy&
Strategy& ist ein globales Team aus praxisorientierten
Strategie-Experten. Unser Ziel ist es, unseren Klienten jederzeit den
entscheidenden Vorteil zu verschaffen. In enger Zusammenarbeit mit
ihnen meistern wir ihre größten Herausforderungen und helfen ihnen
ihre Chancen zu identifizieren. Wir verfügen über 100 Jahre Erfahrung
in der Managementberatung und kombinieren diese mit der einzigartigen
Industrieerfahrung und den Ressourcen von PwC. Sei es bei der
Entwicklung einer Unternehmensstrategie, der Transformation eines
Geschäftsbereichs oder beim Aufbau neuer Kompetenzen, wir schaffen
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Wir sind ein Mitgliedsunternehmen des weltweiten PwC-Netzwerks.
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