(ots) - Farbe zu bekennen gehört zu den studentischen
Traditionen - sei es nun die Farbe der Verbindung, der Sängerschaft
oder der Burschenschaft, der man angehört. Dass einige dieser
Couleurs mit deutschnationalem, andere mit katholisch-konservativem
und wieder andere mit monarchistischem Gedankengut verbunden sind,
ist bekannt -und dass solche Ideen in der Studentenschaft der
Universität Wien längst nicht mehr mehrheitsfähig sind, ebenso.
Verboten sind sie deswegen noch lange nicht - und das Tragen von Band
und Deckel gehört zur modischen Ausdrucksfreiheit, die sich nicht per
Beschluss weltverbesserungswilliger ÖH-Funktionäre verbieten lässt.
Ein solches Verbot wäre nämlich eine menschenrechtswidrige
Diskriminierung: Auch Minderheiten müssen sich sichtbar machen dürfen
- und für Weltanschauungen werben, die die Toleranz ihrer Mitmenschen
strapazieren.
Die FPÖ tut so, als hätte sie dieses Prinzip verstanden. Sie
beklagt lautstark die Diskriminierungsabsichten der linken
ÖH-Führung. Und liefert gleichzeitig den Beweis, dass sie selbst
Meinungsfreiheit verbieten würde, wo immer sie könnte: Gerade am
Mittwoch, während die Burschenschafter an der Uni trotzig ihre
Freiheit zum "Bummel" an der Uni beanspruchten, erhoben freiheitliche
Politiker die Forderung, dass das Verschenken des Korans verboten
werden müsste. Als ob jeder Muslim ein Islamist wäre. Es ist auch
nicht jeder farbentragende Student Nazi.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***