(ots) - Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert im Vorfeld des
Kita-Gipfels bundesweite qualitative Mindeststandards in der
Kindertagesbetreuung, die im Kinder- und Jugendhilfegesetz
festgeschrieben werden müssen. In einem Schreiben an
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und die Familienminister
der Länder spricht sich das Deutsche Kinderhilfswerk zudem für ein
Investitionsprogramm in Höhe von 50 Milliarden Euro für die nächsten
zehn Jahre aus. "Ohne eine Sicherstellung guter Qualität werden wir
in unseren Kindertageseinrichtungen Schiffbruch erleiden. Und das auf
dem Rücken der Kinder, der Erzieherinnen und Erzieher und letztlich
auch auf dem Rücken der Eltern. Kitas müssen gut ausgestattet sein,
die Gruppen brauchen fast durchgehend einen besseren
Betreuungsschlüssel und eine weitere Professionalisierung der
Fachkräfte ist dringend nötig", betont Holger Hofmann,
Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes müssen die öffentlichen
Ausgaben für die Angebote der Kindertagesbetreuung um mindestens ein
Drittel gesteigert werden. Neben verbindlichen qualitativen
Mindeststandards in der Kindertagesbetreuung brauchen wir darauf
aufbauend ein entsprechendes Qualitätsmonitoring. Zudem muss im
Bereich der Kindertagespflege durch umfangreichere
Zertifizierungskurse für Fachkräfte ein größerer Qualifikationseffekt
entfaltet werden.
"Außerdem sollte die Mitbestimmung von Kindern in
Kindertageseinrichtungen als Qualitätsfaktor ins Zentrum der Arbeit
rücken. So können die Potentiale der Kinder besser gefördert und
wichtige Akzente in der dringend notwendigen Demokratieförderung
gesetzt werden. Frühe Beteiligung von Kindern durchbricht zudem den
Kreislauf der Vererbung von Armut. So hat der Kinderreport 2012 des
Deutschen Kinderhilfswerkes gezeigt, dass Kinder durch Mitbestimmung
schon in jungem Alter soziale Kompetenzen entwickeln, die sie stark
machen. Dadurch können die Kinder erfolgreich mit aversiven Reizen
umgehen. Für Kinder aus benachteiligten sozialen Lagen ist es also
von besonderer Bedeutung, schon im jungen Alter in der Kita
entsprechende Erfahrungen machen zu können. Wir brauchen durchgängige
Standards, mit denen Partizipation als Faktor gelingender Entwicklung
in der frühkindlichen Erziehung genutzt werden kann. Zudem steigert
die Qualifizierung der Fachkräfte zu Mitbestimmung die Qualität von
Kindertageseinrichtungen. Das Recht, gehört zu werden steht auch
schon den Jüngsten zu. Kitas haben mittlerweile einen
Bildungsauftrag, dessen Kern auch die Demokratieförderung sein muss.
Mitbestimmung wird damit ein Grundsatz der Pädagogik in Kindergärten"
so Hofmann weiter.
Zudem brauchen Erzieherinnen und Erzieher Zeit für Dokumentation,
Weiterbildung und Elternarbeit. Die sogenannte mittelbare
pädagogische Arbeit anzuerkennen, würde enorme Qualitätssteigerung
bewirken. Fachkräfte brauchen zusätzlich Zeit, um die Entwicklung der
Kinder zu dokumentieren, um Fort- und Weiterbildungen zu besuchen, um
gute Elternarbeit leisten zu können, um die Teamarbeit zu entwickeln
und um Zusammenarbeit mit anderen Institutionen zu gestalten.
Außerdem müssen die Gehälter im Bereich der frühkindlichen Bildung
deutlich angehoben werden. Und zwar sowohl in den Kitas als auch bei
den Tagesmüttern. Wenn eine Umfrage des Bundesfamilienministeriums
unter Tagesmüttern zu dem Ergebnis kommt, dass fast jede dritte von
ihnen überlegt, aufgrund der geringen Entlohnung ihre Arbeit
einzustellen, muss das alarmieren und zum Handeln zwingen. Und auch
die vergleichsweise hohe Fluktuation in Kindertageseinrichtungen
hängt neben den Belastungen durch schlechte Personalschlüssel mit
vergleichsweise niedrigen Gehältern zusammen.
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