PresseKat - Innovative OP-Mehrweg-Kleidung

Innovative OP-Mehrweg-Kleidung

ID: 1131970

Verbesserter Komfort bei verringerter Umweltbelastung

(PresseBox) - Ein aktuelles, von der Allianz fĂŒr Industrieforschung gefördertes Forschungsprojekt beschĂ€ftigt sich bis Anfang des Jahres 2016 mit der Entwicklung von innovativen Mehrweg-OP-Textilien mit optimalem Tragekomfort und gleichzeitig verlĂ€ngerter Lebensdauer durch schonende Wiederaufbereitungsverfahren. Das wfk - Cleaning Technology Institute e.V. und die Hohenstein Institute kommen damit den Forderungen des Kreislaufwirtschaftgesetz (KrWG) nach und stĂ€rken darĂŒber hinaus die WettbewerbsfĂ€higkeit der deutschen Textilindustrie.
Seit 2012 findet das KrWG durch Umsetzung in der Abfallrichtlinie RL 2008/98/EG Anwendung im deutschen Recht. Die Reform besagt, dass zur Vermeidung von AbfĂ€llen Wertstoffe ĂŒber eine möglichst lange Zeitperiode im Wirtschaftskreislauf verbleiben sollen. Im Bereich des Gesundheitswesens, insbesondere in KrankenhĂ€usern, zeichnet sich allerdings ein gegenlĂ€ufiger Trend ab. Aus GrĂŒnden der einfacheren Handhabung, stets gesicherter SterilitĂ€t sowie einer scheinbar ĂŒberlegenen Kostensituation steigt der Anteil der in KrankenhĂ€usern mehrheitlich verwendeten Einweg- OP-Bekleidung kontinuierlich an. Die resultierende Abfalllast liegt pro Pflegetag und Patient bei etwa 3,2 kg fachgerecht zu entsorgendem Textilen, wodurch sich ein jĂ€hrliches MĂŒllaufkommen von ungefĂ€hr 1200 kg pro Krankenhausbett ergibt.
Medizintextilien wie Abdeckmaterialien und OP-Bekleidung sind als zulassungspflichte Medizinprodukte einer Vielzahl von textiltechnologischen Anforderungen gemĂ€ĂŸ der europĂ€ischen Norm DIN EN 13795 unterworfen. Dazu zĂ€hlen beispielsweise mechanische WiderstandsfĂ€higkeit, mikrobiologische Reinheit und eine Barrierewirkung gegen FlĂŒssigkeiten. Diese zahlreichen normativen AnsprĂŒche, welche den Schutz des TrĂ€gers gewĂ€hrleisten, sorgen dafĂŒr, dass der thermophysiologische Tragekomfort der OP-Bekleidung insbesondere bei Einweg-OP-Kleidung zweitrangig sind.
Um die vergleichsweise höheren Anschaffungskosten von Mehrweg-Schutzkleidung auszugleichen, mĂŒssen diese etwa 50-70 Gebrauchs- und Wiederaufbereitungszyklen durchlaufen. Dabei bĂŒĂŸen die Mehrweg-Textilien bestĂ€ndig an Tragekomfort ein - jedoch ist der Tragekomfort gerade das Charakteristikum, das sie neben der Umweltfreundlichkeit von Einweg-Textilien positiv abgrenzt.




Das gemeinsame Forschungsprojekt entwickelt angesichts dieser Problemstellung innovative Mehrweg-OP-Textilien, die neben einem optimalen Tragekomfort auch eine verlÀngerte Lebensdauer bieten. Zu diesem Vorhaben optimieren die Hohenstein Institute die Materialien der Mehrweg-Schutztextilien, sodass ideale thermophysiologische Trageeigenschaften gegeben sein werden. Aktuell untersucht das Forschungsteam um Dr. Bianca-Michaela Wölfling auf dem Markt befindliche OPBekleidungen hinsichtlich ihrer textiltechnologischen und bekleidungsphysiologischen Beschaffenheit. Hierbei wird besonders die Interaktion zwischen Körper, Klima und Kleidung beleuchtet, da ein Ungleichgewicht zwischen WÀrmeproduktion und -abgabe nicht nur den Arbeitskomfort der Chirurgen und des OP-Teams senkt, sondern auch deren Wahrnehmung und LeistungsfÀhigkeit beeintrÀchtigen kann. Dazu finden sowohl Untersuchungen mit dem Hohensteiner Hautmodell als auch Probandentests in der Klimakammer unter unterschiedlichen praxisnahen Bedingungen statt. Auf Basis der Forschungsergebnisse werden Konzepte zur Weiterentwicklung von OP-Textilien erarbeitet.
Zeitgleich erforscht das wfk Wiederaufbereitungsverfahren, welche die thermische und mechanische Belastung der Schutztextilien auf ein Minimum begrenzen, um dadurch verlĂ€ngerte Lebenszyklen zu erreichen. Um außerdem ressourcenschonend zu arbeiten, fokussieren sich die Forscher auf voraktivierte Desinfektionssysteme und Enzyme mit besonders hoher AktivitĂ€t bereits bei niedrigen Temperaturen. Durch die reduzierte Waschtemperatur und -mechanik sowie speziell entwickelte Reinigungsund Desinfektionschemie ergibt sich ein innovatives Wiederaufbereitungsverfahren.
Dieses ermöglicht zum einen den Erhalt der schĂŒtzenden und thermophysiologischen Textilfunktionen gegenĂŒber der derzeit gĂ€ngigen Praxis. Zum anderen kann damit eine um 25% optimierte Lebensdauer der OP-Mehrweg-Textilien erreicht werden.
Die Forschungskooperation sorgt zusammenfassend fĂŒr verbesserte Marktchancen von Mehrweg-Schutzkleidung in KrankenhĂ€usern. Dadurch wird dem KrWG im Sinne der Abfallvermeidung im textilen Medizinproduktsektor Folge geleistet. Die innovativen Mehrweg-Schutztextilien zeigen bei optimiertem Tragekomfort eine verlĂ€ngerte Lebensdauer mithilfe ressourcenschonender Aufbereitungsverfahren. Neben dem ökologischen ist jedoch auch der ökonomische Nutzen des Forschungsprojekts nicht zu vernachlĂ€ssigen. Durch den Ausbau des Marktes von Mehrweg-OP-Textilien wird die internationale WettbewerbsfĂ€higkeit gesteigert und damit ArbeitsplĂ€tze in der deutschen Textilindustrie gesichert. Gleichzeitig ergibt sich fĂŒr KrankenhĂ€user aus dem verlĂ€ngerten Einsatz der Schutztextilien ein jĂ€hrliches Einsparungspotenzial von etwa 12,9 Millionen Euro.
Wir danken der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium Textil e.V., Reinhardtstraße 12 - 14, 10117 Berlin fĂŒr die finanzielle Förderung des IGF-Vorhabens 17976N, die ĂŒber die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium fĂŒr Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages erfolgte.

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Datum: 06.11.2014 - 15:10 Uhr
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