(ots) - Es ist reichlich unverfroren, wie der
Personalvorstand der Bahn versucht, das Publikum für dumm zu
verkaufen. Das vorzeitige Ende des Ausstands der Lokführer zeige,
dass es sich gelohnt habe, vor Gericht zu ziehen, beteuert Ulrich
Weber. Das ist ein ziemlich hilfloser Versuch, die eigene Niederlage
zu überspielen. In Wirklichkeit ist der Schienenkonzern mit seiner
Strategie gescheitert, die aufmüpfige Lokführergewerkschaft durch die
Justiz zu disziplinieren. In zwei Instanzen hat die GDL gesiegt. Sie
hat damit ihre angeschlagene Reputation erhöht, zugleich quasi die
richterliche Legitimation für weitere Arbeitskampfmaßnahmen erhalten
und ihre Position im Tarifkonflikt verbessert.
Angesichts dieses Erfolgs kann sich der GDL-Chef leicht generös
geben und den Streik verkürzen. Schließlich demonstriert Claus
Weselsky mit diesem überraschenden Schritt, dass er das Heft des
Handelns in der Hand hat. Zum anderen geht die GDL so auf die Kunden
des Unternehmens zu. Dass zugleich auch noch einige Streikgelder
eingespart und Kritiker in den eigenen Reihen besänftigt werden, mag
ein erwünschter Nebeneffekt für Weselsky sein. Für die Reisenden und
die Wirtschaft ist aber ein anderer Aspekt wichtiger: Die Vernunft
hat am Verhandlungstisch jetzt doch wieder eine Chance.
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