(ots) -
- Umfrage von CHEManager und Camelot Management Consultants unter
mehr als 300 Entscheidern der deutschen Chemiebranche: Branche
wächst auch 2015 weiter, allerdings trübt sich die Stimmung ein
- Jedes dritte Großunternehmen plant Stellenabbau, jeder dritte
Mittelständler möchte dagegen neue Jobs schaffen
- Geplantes Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) wird überwiegend
positiv bewertet, allerdings besonders für die USA
- Jeder Zweite sieht Chancen durch billigere Rohstoffe und breitere
Zulieferer- und Kundenbasis, 38 Prozent der Befragten fürchten aber
auch steigenden Wettbewerbsdruck
- Deutsche Chemieunternehmen sind kaum vorbereitet
auf TTIP
Für die deutsche Chemieindustrie stehen die Zeichen auch 2015
weiter auf Wachstum. Das geht aus der aktuellen CHEMonitor-Umfrage
unter mehr als 300 Entscheidern der deutschen Chemiebranche hervor.
Mehr als die Hälfte der Befragten erwartet Zuwächse bei Umsatz,
Ergebnis und Cash Flow. Allerdings mehren sich die Zeichen dafür,
dass die Unternehmen vorsichtiger werden - so plant etwa jedes dritte
Großunternehmen, in den kommenden zwölf Monaten Stellen abzubauen. In
Hinblick auf das geplante Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) sind
die Meinungen geteilt: Die deutschen Chemiemanager sehen das Abkommen
überwiegend positiv, allerdings glauben sie auch, dass die
US-Unternehmen davon mehr profitieren werden als die europäischen.
Ein Grund: Neben Vorteilen wie günstigeren Rohstoffen und einer
breiteren Zulieferer- und Kundenbasis befürchten viele deutsche
Chemiemanager auch einen steigenden Druck auf ihre Umsätze und Margen
durch steigende Importe von US-Konkurrenzprodukten. Erstaunlich
wenige Unternehmen beschäftigen sich bereits mit dem Abkommen: Nur
sechs Prozent der befragten Unternehmen haben in ihrem Unternehmen
interne Arbeitskreise oder Fachausschüsse etabliert, um Konzepte für
den Umgang mit TTIP zu erarbeiten.
Die Gesamtwahrnehmung der Standortbedingungen für die deutsche
Chemieindustrie hält sich trotz der deutlich reduzierten
Wachstumsprognosen für die Gesamtwirtschaft auf einem stabil
positiven Niveau. "Mehr als die Hälfte der Befragten erwartet für die
kommenden zwölf Monate zwar Zuwächse bei Umsatz, Ergebnis und Cash
Flow, diese fallen aber im Vergleich zu vorherigen Befragungen
geringer aus", sagt Dr. Josef Packowski, Managing Partner bei der
Strategie- und Organisationsberatung CAMELOT Management Consultants.
Zwei Drittel (77%) der Befragten beurteilen die Situation am
Chemie-Standort Deutschland als "gut" oder "sehr gut", das spricht
zwar für eine hohe Zufriedenheit, ist aber andererseits der
niedrigste Wert seit Mai 2013. Am schlechtesten bewerten die
Panel-Teilnehmer erneut die Faktoren Arbeitskosten,
Unternehmensbesteuerung und Energiekosten. Besonders die
Großunternehmen werden vorsichtiger: Jedes dritte plant in den
kommenden zwölf Monaten Stellen abzubauen. Ganz anders die mittleren
und kleinen Unternehmen: Hier möchte jedes dritte Unternehmen neue
Jobs schaffen. Das Thema Kostensenkung hat generell an Priorität
verloren: So sank der Anteil der Unternehmen, die hier 2015 ihren
Schwerpunkt setzen wollen auf unter 60 Prozent - in der Umfrage zu
Beginn des Jahres 2014 waren das noch 70, im Oktober 2013 sogar noch
mehr als 80 Prozent.
TTIP: Deutsche Chemiemanager sehen größere Chancen für USA
Das geplante Freihandelsabkommen TTIP zwischen der Europäischen
Union und den USA bewerten die deutschen Chemiemanager überwiegend
positiv. Sie erwarten eine Belebung der Chemiebranche auf beiden
Seiten des Atlantiks, die die beiden Wirtschafträume noch enger
verbinden wird. Auffallend ist, dass jeder zweite Befragte für das
eigene Unternehmen jedoch weder Vor- noch Nachteile sieht. Außerdem
bewerten die Teilnehmer die Vorteile für die US-amerikanischen
Chemieunternehmen höher (66%) als die für ihre europäischen
Mitbewerber (58%). Deutlich mehr als die Hälfte der befragten
Unternehmen des CHEMonitor-Panels arbeitet für Unternehmen, die in
den USA tätig und somit direkt von dem Abkommen betroffen sind. "Die
deutschen Chemiemanager betrachten das Freihandelsabkommen TTIP
zwischen der EU und den USA mit gemischten Gefühlen", urteilt Dr.
Sven Mandewirth, Partner und Leiter des Industriesegments Chemie bei
CAMELOT Management Consultants. "Die eine Hälfte der Teilnehmer
rechnet mit günstigeren Rohstoffimporten und einer größeren Zuliefer-
und Kundenbasis. Die andere Hälfte erwartet aber auch einen
steigenden Wettbewerbs- und Margendruck." Mehr als ein Drittel der
deutschen Chemiemanager (34%) fürchtet außerdem Umsatzeinbußen.
Die erwartete Zuspitzung der Konkurrenzsituation spiegelt sich
auch in den Investitionsprognosen wider: 56% erwarten mehr
Investitionen US-amerikanischer Unternehmen in Deutschland, umgekehrt
planen aber auch 32% der deutschen Chemieunternehmen zusätzliche
Investitionen in den USA. Außerdem erwarten die Umfrageteilnehmer,
dass TTIP beide Regionen attraktiver für Investitionen asiatischer
Unternehmen machen wird. Erstaunlich ist, dass sich die wenigsten
deutschen Chemieunternehmen gezielt auf TTIP vorbereiten oder gar
versuchen, das Abkommen aktiv mitzugestalten: Nur sechs Prozent haben
interne Arbeitskreise dafür etabliert oder Vertreter in
Fachausschüsse zur Gestaltung des Abkommens entsandt.
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