(ots) - Alle zwei Wochen stirbt auf unserer Erde mindestens
eine Nutztierrasse aus; jedes Mal ein Verlust von genetischem
Potenzial und Kulturgut in der Landwirtschaft. Die Gesellschaft zur
Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) hat sich
den Erhalt der Rassenvielfalt zur Aufgabe gemacht. "Gefährdete
Nutztierrasse des Jahres 2015" ist das Deutsche Karakulschaf. Die
aktuelle Population in Deutschland umfasst 217 Herdbuchmuttertiere
und 17 gekörte Böcke. Auf der Internationalen Grünen Woche Berlin
zeigt die GEH vom 16. bis zum 25. Januar einen Bock, acht Muttertiere
und ein Dutzend Läm-mer in der Tierhalle 25.
Schwarze Rose vom Euphrat
Das Karakulschaf ist eine der ältesten Haustierrassen der Welt.
Schon vor mehr als 4.500 Jahren belegen in Uruk am Euphrat gefundene
Tonabbildungen die Haltung von Schafen dieses Typs. Die besondere
Lockenausbildung des Fells beim frischgeborenen Lamm gab ihr auch den
Namen: "Kara-gjull", was "Schwarze Rose" bedeutet. Die ursprüngliche
Heimat der Karakulschafe ist Zentralasien, wo das hagere, mittelgroße
Steppenschaf mit dem Fettschwanz gezüchtet wird.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden etwa 60 Tiere nach Deutschland
importiert. Hochburg war die Universität in Halle, die diese Rasse
seitdem mehr oder weniger autark züchtete. Ziel war es in erster
Linie, die Felle der Lämmer für die Pelzproduktion zu nutzen;
sogenannte Persianer waren lange Zeit sehr gefragt. Nachdem das
Tragen von Pelzen aus der Mode kam, brach auch der Tierbestand in
Deutschland fast vollständig zusammen. Heute werden die Tiere nur
noch wegen ihres schmackhaften, wildähnlichen und fettarmen Fleisches
gehalten. Allein den Aktivitäten der Universität in Halle und wenigen
Züchtern ist es zu verdanken, dass die anspruchslose,
widerstandsfähige und langlebige Rasse in Deutschland überhaupt noch
erhalten ist.
Weitere Informationen:
Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.
V. (GEH), Antje Feldmann, Telefon: +49 (0)5542 1864, E-Mail:
feldmann(at)g-e-h.de
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