(ots) - Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche
kämpfen gegen eine Direktausbildungs-Reform. Die Deutsche
Gesellschaft für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und
Familientherapie (dgkjpf) reicht eine Petition bei der Regierung ein
"Direktausbildung stoppen - Kindertherapie retten". Dr. Walter von
der dgkipf: "Die Direktausbildung gefährdet die Zukunft der
Kindertherapie"
Durch die Reform soll die derzeitige anspruchsvolle postgraduierte
Ausbildung in Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, die erst 1999
geschaffen wurde, wieder abgeschafft werden. Aktuell umfasst sie 4200
Stunden und findet in 180 privaten und universitären
Ausbildungsinstituten deutschlandweit statt. Diese bewährte
Ausbildung setzt sich aus vier ineinander verschränkten
Grundelementen zusammen, die, gerade durch ihr Ãœberlappen und ihre
Synchronizität, bestmögliche Ergebnisse sicherstellen: Theorie -
Selbsterfahrung - eigene Behandlungen - Supervision.
An ihre Stelle würde, im Falle der Direktausbildungs-Reform, ein
zweijähriges Masterstudium mit sofortiger Approbation nach dem
Studium treten. Die Universitäten sind jedoch weder fachlich, noch
personell oder finanziell dazu in der Lage, diese Ausbildung
anzubieten.
Seitens der Universitäten heißt es zur Rechtfertigung, was im
Studium nicht gelernt werde, könne in einer anschließenden
Pflicht-Weiterbildung nachgeholt werden. Doch Kinder- und
Jugendpsychiatrische Kliniken haben zu wenige Ressourcen, um
Kindertherapeuten ausreichend gut auszubilden. Zudem lässt sich bei
den kurzen Liegezeiten der Patienten im Krankenhaus nicht erlernen,
wie eine reguläre ambulante Psychotherapie abzulaufen hat.
Die Lehrer wären keine Psychotherapeuten, sondern Forscher, und
die Studenten wären mit 18 Jahren sehr jung. Zudem hätten sie keine
Supervision, keinen Patientenkontakt und keine Selbsterfahrung. Ihre
Approbation bekämen sie direkt nach Abschluss des Studiums. Die daran
anschließende Pflichtweiterbildung würde in Kliniken und Lehrpraxen
erfolgen, ohne qualifizierte Dozenten, Supervisoren, geeignete
Patienten und Bildungsstrukturen. Es gäbe keine ausreichende
Vorbereitung auf die spätere ambulante Tätigkeit und Kindertherapie
würde lediglich am Rande gelehrt.
Dr. Alfred Walter, Präsident der dgkjpf: "Psychisch kranke Kinder
haben kaum eine Lobby. Auf ihrem Rücken lassen sich leicht solche
Machtkämpfe austragen. Eine Reform muss reiflich überlegt und
langfristig vorbereitet werden - ohne voreilige Festlegung in eine
Richtung, die nicht nur eine Sackgasse ist, sondern die Zukunft der
Kindertherapie zerstört."
Pressekontakt:
redlich kommunikation, Tel. +49 (0)89 27 37 46 82
Diane R. Riedel, Mail: diane.riedel(at)redlich-kommunikation.de
Annette Rogge, Mail: annette.rogge(at)redlich-kommunikation.de