(ots) - Eigentlich standen die Signale diese Woche gar nicht
schlecht. Die Bahn hatte den konkurrierenden Gewerkschaften einen
gemeinsamen Termin für Verhandlungen vorgeschlagen - und bei
Millionen streikgeplagter Bahnkunden mag ein Hoffnungsschimmer
gekeimt sein, dass das nervenzehrende Chaos durch stillstehende und
verspätete Züge doch vielleicht irgendwann mal ein Ende haben könnte.
Aber ehe die Partner überhaupt am Tisch sitzen, tönt schon wieder das
gefürchtete Wort durchs Land: Streik. Jetzt droht die EVG mit einem
Arbeitskampf, und wieder einmal geht es nicht um das Durchsetzen
konkreter Forderungen zu Gehalt oder Arbeitszeit, sondern um Macht.
Kindergartenspiele, die wir nun schon seit Monaten von der
Konkurrenzgewerkschaft kennen. Die EVG fürchtet, bei einer Einigung
zwischen Bahn und GDL - falls es zu dieser überhaupt kommt - als
Verlierer da zu stehen und kündigt schon mal prophylaktisch einen
möglichen Ausstand an. Man kann der EVG lediglich zugutehalten, dass
sie eine mögliche Lösung im Vorfeld mitliefert - mit inhaltsgleichen
Tarifverträgen hätte er kein Problem, sagt der Vorsitzende. Ein
Vorschlag, der insbesondere im Sinne der EVG als mitgliederstärkere
Gewerkschaft ist, aber auch im Sinne der Bahn. Unterschiedliche
Regelungen innerhalb einer Belegschaft sind Gift für Betriebsklima
und Motivation. Aber ebenso sind Streikdrohungen ohne wirkliches
Interesse an einer Einigung Gift, wenn es um die Akzeptanz von
Arbeitskämpfen in der Bevölkerung geht. Durch Kompromissbereitschaft
und vernünftige Vorschläge - auch im Sinne des Kunden - hat sich
bislang keine der Parteien hervorgetan. Diese Woche haben alle drei
die Chance, ihre Trotzphase zu überwinden. Es ist höchste Eisenbahn.
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