(ots) - Doppelt so viel Atommüll wie gedacht: Greenpeace
fordert sofortigen Neustart der Endlagersuche
Atomexpertin warnt vor weiteren Fehleinschätzungen durch
Atomkraftwerksbetreiber - Müllmenge könnte sich noch weiter erhöhen
Osnabrück.- Mit Blick auf die neuesten Meldungen zum
Atommüll-Volumen in Deutschland fordert Greenpeace-Atomexpertin
Susanne Neubronner einen sofortigen Neustart der Endlagersuche. In
einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte
Neubronner: "Die Bundesregierung muss den Prozess der Endlagersuche
jetzt sofort von vorn beginnen. Es ist offensichtlich, dass wir
wesentlich mehr Atommüll unterbringen müssen, als bisher angenommen.
Mit der Verdoppelung des Volumens hat das Problem eine neue Dimension
erreicht." Bisher sei man bei allen Berechnungen von falschen Werten
ausgegangen, kritisiert Neubronner. "Die Atomkraftwerksbetreiber
spielen mit verstecken Karten. Es ist offensichtlich, dass sie
selbstgar keinen Überblick haben, wie groß das Volumen von Atommüll
wirklich ist." Eine Verdoppelung des Volumens, wie im Entwurf zum
"Nationalen Entsorgungsplan" der Bundesregierung aufgeführt, sei
"wahrlich keine Kleinigkeit", so die Greenpeace-Expertin. "Diese
Menge könnte sich durchaus noch erhöhen", warnte Neubronner weiter.
Ein Beispiel für eine Fehleinschätzung des Volumens sei der Rückbau
des Atomkraftwerks Stade. "Hier ist überraschend und ungeplant
radioaktives Wasser in den Untergrund geraten, was die Menge des zu
entsorgenden Mülls erheblich erhöht hat. So etwas kann bei allen
Rückbau-Vorhaben passieren", erklärte die Atomexpertin. "Die
Bundesregierung darf die Atomkraftwerksbetreiber hier keinesfalls aus
ihrer Verantwortung lassen", forderte sie weiter. Dies berge auch ein
enormes finanzielles Risiko: "Verabschieden sich die AKW-Betreiber
irgendwann aus der Versorgung, stehen am Ende die Steuerzahler
alleine für das Problem gerade."
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