(ots) - Maßregelvollzug: Mehr Straftäter geflohen als
bislang bekannt
Fünf Patienten in Niedersachsen auf unbegleiteten Freigängen
untergetaucht - 14 Flüchtige in NRW
Osnabrück.- In Niedersachsen sind mehr Straftäter aus dem
Maßregelvollzug auf der Flucht als bislang bekannt. Auf Nachfrage der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) bestätigte das
Sozialministerium in Hannover, dass insgesamt fünf Flüchtige
untergetaucht seien. Zwei Männer bereits im Jahr 2013, drei im
laufenden Jahr. Die verurteilten Straftäter seien von unbegleiteten
Ausgängen nicht in den Maßregelvollzug zurückgekehrt, wo sie wegen
psychischen Problemen oder Drogensucht ihre Haftstrafe verbüßen
sollten, sagte ein Ministeriumssprecher der "Neuen Osnabrücker
Zeitung".
Die Fluchten seien in der jüngsten Debatte um die Sicherheit des
Maßregelvollzugs nicht öffentlich bekannt gemacht worden, weil sie
als sogenannte passive Entweichung zählten, so der Sprecher. Im Fokus
der Diskussion hätten die sogenannten aktiven Entweichungen
gestanden. Dazu zählten klassische Ausbrüche oder aber das Weglaufen
während eines begleiteten Freiganges. Solche Vorfälle hatte es im
Oktober gleich mehrere gegeben. Alle Flüchtigen im Zuge aktiver
Entweichungen seien mittlerweile aber wieder gefasst oder seien
freiwillig zurückgekehrt, teilte das Ministerium der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" mit.
Wie die Zeitung weiter schreibt, seien im angrenzenden
Nordrhein-Westfalen gleich 14 Straftäter aus dem Maßregelvollzug
untergetaucht. Das habe das Gesundheitsministerium in Düsseldorf mit
Stichtag 1. Oktober auf Nachfrage mitgeteilt. Mit Schloss Haldem im
Kreis Minden-Lübbecke befindet sich eine Klinik für drogenabhängige
oder psychisch kranke Straftäter direkt auf der Landesgrenze zu
Niedersachsen. Nach Angaben des zuständigen Gesundheitsministeriums
in NRW hat es seit 2011 insgesamt 30 Entweichungen aus Haldem
gegeben, mit neun die meisten in diesem Jahr, schreibt die "Neuen
Osnabrücker Zeitung". Vier Patienten seien noch nicht zurückgekehrt.
Mit insgesamt 3050 Patienten im Maßregelvollzug seien es in NRW
deutlich mehr als in Niedersachsen mit etwa 1300.
Weitere Flüchtige meldeten auf Nachfrage der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" Bremen, Schleswig-Holstein und Hessen mit je zwei
Untergetauchten sowie Rheinland-Pfalz und Sachsen mit je einem
Straftäter auf der Flucht. Auch in Bayern sind es mindestens zwei.
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