Neue IT-Sicherheitsvorschriften fürs Energienetz
(PresseBox) - Je smarter, desto gefährÂdeter: Mit der Anbindung öffentlicher Energienetze und anderer kritischer Infrastrukturen an das Internet erhöht sich auch deren Gefährdung. Um den Worst Case zu verhindern, muss sich die Branche auf zusätzliche DokumentaÂtions- und Zertifizierungspflichten einstellen, schreibt das IT-Profimagazin iX in seiner aktuellen Ausgabe 12/2014.
Wo früher abgeschottete, altbewährte Leittechnik im Hintergrund vor sich hin arbeitete, übernehmen in Zukunft komplexe webbasierte IT-Techniken Steuerungsaufgaben. Die softwareÂlastigeren Systeme, meist untereinander vernetzt, sind zum einen sehr fehleranfällig und zum anderen aufgrund des raschen IT-Entwicklungstempos stetigen Veränderungen unterworfen.
"Allein die Fehler, die in Betriebssystemen stecken können, lassen einen schaudern: Man geht heute von zwei Fehlern auf 1000 Codezeilen aus", erläutert iX-Redakteurin Susanne Nolte. "Selbst beim vergleichsweise schlanken Linux ergibt das mehrere Tausend Fehler, dazu kommen diejenigen, die in Anwendungen und Middleware schlummern." Cyberkriminelle könnten Umspannwerke, Gas- oder Wasserwerke ins Visier nehmen. Dann wären auch mehrtägige Stromausfälle denkbar.
Neue Gesetze zur IT-Sicherheit sollen dem entgegenwirken. Die bisher vorliegenden Entwürfe bringen jedoch viele zusätzliche Dokumentations- und Zertifizierungspflichten mit sich. So verlangt die Norm von den Netzbetreibern, ein umfangreiches Informationssicherheitsmanagement aufzuÂbauen inklusive der Beauftragung eines IT-SicherheitsÂbeauftragten, der Störvorfälle melden und mit dem Regulierer kommunizieren soll. "Ob die rechtlichen Neuerung tatsächlich helfen, die Gefahren zu minimieren, bleibt abzuwarten", sagt iX-Expertin Nolte.