PresseKat - ROG ruft zu Protestmails für Freilassung von usbekischem Journalisten auf

ROG ruft zu Protestmails für Freilassung von usbekischem Journalisten auf

ID: 1137504

(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) ruft zu Protestmails an
den usbekischen Präsidenten Islam Karimow auf. Mit der Aktion fordert
ROG die Freilassung des Journalisten Salijon Abdurakhmanow, der seit
2008 in Usbekistan hinter Gittern sitzt. Am 30. November wird
Abdurakhmanow mit dem Johann-Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und
Pressefreiheit ausgezeichnet. Reporter ohne Grenzen fordert, dass er
zur Preisverleihung nach Deutschland reisen darf.

"Die Protestmails sollen Präsident Karimow zeigen, dass sich auch
in Deutschland Menschen über die Lage der Pressefreiheit in
Usbekistan empören und Abdurakhmanows unverzügliche Freilassung
fordern", sagt ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin.
"Usbekistan muss endlich die Meinungs- und Pressefreiheit
respektieren. Abdurakhmanow ist nur deswegen inhaftiert, weil er als
Journalist unangenehme Wahrheiten ausgesprochen und zu Themen wie
Korruption und Menschenrechtsverletzungen geschrieben hat."

An der Protestmail-Aktionen können Sie sich unter
www.reporter-ohne-grenzen.de/mitmachen/abdurakhmanow/ beteiligen.

Abdurakhmanow zählt in seiner Heimat Usbekistan zu den
kritischsten Journalisten. In der Vergangenheit hat er regelmäßig für
Medien wie Radio Free Europe/Radio Liberty, Voice of America oder
Uznews über Themen wie Korruption, Gerechtigkeit und
Menschenrechtsfragen geschrieben. Zudem hat er mehrmals über die
sozialen und gesundheitlichen Folgen der Austrocknung des Aralsees
geschrieben, einer der großen ökologischen Katastrophen des Landes
(http://bit.ly/1nx7EuU).

Am 7. Juni 2008 wurden bei dem Journalisten im Zuge einer
Verkehrskontrolle 114 Gramm Marihuana und knapp 6 Gramm Opium
gefunden. Abdurakhmanow sagte, er habe nichts mit den Drogen zu tun
und beschuldigte die Staatsmacht, die Drogen gezielt in seinem Auto
platziert haben - eine gängige Praxis der usbekischen Behörden, um




Kritiker aus dem Verkehr zu ziehen. Abdurakhmanow glaubt, dass man
ihn wegen seiner journalistischen Arbeit mundtot machen wollte.
Reporter ohne Grenzen teilt diese Vermutung (http://bit.ly/1BY4CK1).

Kurz nach dem Fund wurde der Journalist zunächst wegen
Drogenbesitzes unter Artikel 276 (2) des Strafgesetzbuches angeklagt.
Als ein Bluttest jedoch ergab, dass er keinerlei Drogen konsumiert
hatte, wurde er wegen des Verkaufs von Drogen mit Paragraf 273 (5)
angeklagt, einem wesentlich schlimmeren Vergehen, das mit bis zu 20
Jahren Haft bestraft werden kann.

Trotz der unklaren Beweislage befand ein Gericht in der Stadt
Karakalpakstan den Journalisten schließlich für schuldig und
verurteilte ihn im Oktober 2008 zu zehn Jahren Haft. Eine Berufung
wurde im Monat darauf abgewiesen. Der Oberste Gerichtshof wies eine
von Abdurakhmanows Anwalt beantragte Wiederaufnahme des Verfahrens am
im Juni 2011 zurück. Abdurakhmanow ist in der usbekischen
Gefängniskolonie Qarshi untergebracht. ROG hat wiederholt
Abdurakhmanows Freilassung gefordert.

EXILMEDIEN UNERLÄSSLICH FÜR DIE BERICHTERSTATTUNG

Unabhängige Berichterstattung aus Usbekistan ist nur über Medien
im Ausland möglich. Die Webseite uznews.net ist das wichtigste
usbekische Exilmedium. Doch wer für Exilmedien arbeitet, muss mit
Verfolgung und Ãœberwachung rechnen. Am 10. November musste Galima
Bukharbaeva, die Gründerin und Chefredakteurin von Uznews
feststellen, dass ihr E-Mail-Konto gehackt und sensible Daten wie die
Namen kritischer Reporter in Usbekistan im Internet veröffentlicht
wurden. Die Veröffentlichung ist besorgniserregend, denn usbekische
Journalisten, die undercover für Exilmedien berichten, sind ständig
der Gefahr ausgesetzt, von den Behörden verfolgt, verhaftet und zu
langen Gefängnisstrafen verurteilt zu werden
(http://www.taz.de/!124340/). Im Rahmen seiner Arbeit unterstützt
Reporter ohne Grenzen mehrere Exilmedien. Insgesamt neun Journalisten
sind derzeit in Usbekistan inhaftiert.

Seit dem Massaker von Andischan mit mehreren Hundert Toten im Jahr
2005 verfolgt die usbekische Regierung unter Präsident Islam Karimow
unerbittlich kritische Journalisten und kriminalisiert jegliche
unabhängige Berichterstattung (http://bit.ly/1tvUrbG). Internationale
Medien wie BBC, Deutsche Welle oder Radio Free Europe mussten in den
Monaten nach dem Blutbad Usbekistan verlassen, nur wenigen
ausländischen Korrespondenten wurde in den vergangenen Jahren auch
nur erlaubt, das Land zu Recherchezwecken zu bereisen
(http://bbc.in/1ltvsVo).

Der Johann-Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit
wird seit 2002 alle zwei Jahre im Gedenken an den Schorndorfer
Buchhändler Johann Philipp Palm in Schorndorf bei Stuttgart
verliehen. Er würdigt Frauen, Männer sowie Institutionen, die "in
herausragender Weise ein Beispiel für persönlichen oder
institutionellen Einsatz zur ungehinderten Verwirklichung von
Meinungs- und Pressefreiheit geben".

Auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit steht Usbekistan auf
Platz 166 von 180 Ländern. Weitere Informationen über die Lage der
Medien in dem Land finden Sie unter
www.reporter-ohne-grenzen.de/usbekistan/.

Zur Protestmail-Aktion:
www.reporter-ohne-grenzen.de/mitmachen/abdurakhmanow/



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Silke Ballweg / Christoph Dreyer
presse(at)reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 609 895 33-55
F: +49 (0)30 202 15 10-29


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Datum: 19.11.2014 - 14:06 Uhr
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Kategorie:

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