(ots) - Man kann sich fragen, ob Israels
Premierminister Benjamin Netanjahu gut beraten war, als er jetzt den
"Kampf um Jerusalem" ausrief. Denn genau das ist es doch, was die
Scharfmacher beider Seiten geradezu herbeisehnen: die jüdischen
Extremisten, die am fragilen Status quo rütteln und am liebsten den
Muslimen den Tempelberg entreißen würden; und die palästinensischen
Radikalen, die zu weiteren Morden an Juden aufrufen. Die Lage ist
brandgefährlich. Es geht um Jerusalem. Da können schon unbedachte
Worte einen religiös angefachten Flächenbrand auslösen. Seit Monaten
eskaliert die Situation - und die politisch Verantwortlichen gießen
noch Öl ins Feuer. Israel setzt ungeniert den Siedlungsbau im
besetzten Westjordanland fort, und die Palästinenser-Führung schweigt
zu den Hetzreden der Extremisten in den eigenen Reihen. Die
Unfähigkeit, um nicht zu sagen der Unwille beider Seiten zum Dialog
hat im April bereits zum Scheitern der von den USA geförderten
Friedensgespräche geführt. Jetzt bleibt nicht mehr viel Zeit, um die
Gewalt zu stoppen. Gemeinsam.
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