(ots) - Jeder achte Euro fließt in Verwaltung von
Jobcentern und nicht in Arbeitsförderung
Grünen-Expertin Pothmer fordert "ehrliche Haushaltsansätze" -
Kritik an Abreitsministerin Nahles (SPD)
Osnabrück.- Jeder achte Euro wird im laufenden Jahr nicht wie
geplant für Qualifizierung von Arbeitsuchenden ausgegeben, sondern
für die Verwaltung der Jobcenter. Das berichtet die "Neue Osnabrücker
Zeitung" (Donnerstag) unter Berufung auf das Bundesarbeitsministerium
und eine entsprechenden Anfrage der Grünen-Abgeordnete Brigitte
Pothmer. Die Arbeitsmarktexpertin kritisierte in einem Gespräch mit
der "Neue Osnabrücker Zeitung", dass so viel Geld in Verwaltung und
Personal statt in Arbeitsförderung fließe wie noch niemals zuvor.
"Der Etat der Jobcenter bleibt ein riesiger Verschiebebahnhof",
betonte Pothmer. Laut Ministerium sollen 2014 mehr als 460 Millionen
verlagert werden. Das entspreche einem Anteil von 13 Prozent an den
Mitteln, die den Jobcentern für die Qualifikation von Arbeitsuchenden
zugewiesen worden ist. Nach Angaben von Pothmer ist Grund dieser
Entwicklung der seit Jahren chronisch unterfinanzierte
Verwaltungshaushalt der Jobcenter. Die Grünen-Politikerin warf
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) vor, "nicht mit ehrlichen
Haushaltsansätzen zu arbeiten." Nahles wolle sich für ihr Engagement
für Langzeitarbeitslose feiern lassen. Sie schere sich aber nicht
darum, dass im Bereich der Jobcenter inzwischen fast planmäßig eine
halbe Milliarde Euro pro Jahr anders als beschlossen ausgegeben
werde. "Das Geld fehlt dann an anderer Stelle", erklärte Pothmer. Um
erfolgreich gegen Langzeitarbeitslosigkeit anzugehen, sei beides
notwendig: mehr qualifiziertes Personal und hochwertiges Training. "
Es geht also nicht um ein Entweder-Oder, sondern um ein
Sowohl-Als-Auch", sagte Pothmer.
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