(ots) -
- Nur wenige Unternehmen bewerten Einsparpotenziale bei
M&A-Transaktionen realistisch
- Insbesondere Banken und Fertigungsbetriebe planen zu
optimistisch
- Die höchsten Synergieeffekte erwarten
Telekommunikationsanbieter, die niedrigsten der Handel
- Bain identifiziert drei entscheidende Faktoren für nachhaltigen
M&A-Erfolg
Zum Zeitpunkt einer Ãœbernahme geht die Mehrzahl der Unternehmen
von zu hohen Einsparpotenzialen aus. Dies zeigt ein Vergleich der bei
M&A-Transaktionen erwarteten Synergieeffekte mit den Ist-Daten von
mehr als 22.000 Unternehmen. Die Studie "Why some merging companies
become synergy overachievers" der internationalen Managementberatung
Bain & Company zeigt auf, woher diese Fehleinschätzungen rühren,
welche Branchen besonders anfällig sind und wie Unternehmen geplante
Synergien auch wirklich heben können.
Werden Manager nach den Gründen für Schwierigkeiten und
Enttäuschungen nach einer Übernahme gefragt, verweisen sie oft auf
unerfüllte Erwartungen in puncto Synergien. Einer aktuellen
Bain-Umfrage zufolge haben lediglich Fehler in der Due Diligence noch
gravierendere Folgen. Bislang herrschte die Meinung vor, dass
Unternehmen hohe Synergieeffekte vor allem zur Rechtfertigung des
Kaufpreises nutzen. Doch in Wahrheit können sie diese oftmals vorab
nicht genau beziffern - und überschätzen sie daher tendenziell.
Dies belegt ein Abgleich der in M&A-Meldungen genannten
Synergieeffekte mit den jeweiligen Skalenkurven und damit den
tatsächlichen Zusammenhängen zwischen zunehmender Größe und
Kostenstruktur in verschiedenen Branchen, basierend auf einer
Datenbank von SAP und FactSet Research System mit Informationen zu
rund 22.000 Unternehmen. In den meisten Branchen sind die erwarteten
Synergien mehrheitlich höher als die üblichen Größenvorteile in der
Branche. Sieben von zehn Unternehmen überschätzen die Kostensynergien
und andere Vorteile einer M&A-Transaktion. Lediglich fünf Prozent
zeichnen von Beginn an ein realistisches Bild, weitere 20 Prozent
stapeln zu tief.
Rund 80 Prozent der Banken und Fertigungsbetriebe erwarten zu viel
Zu optimistisch geben sich insbesondere Banken und produzierende
Unternehmen. Rund 80 Prozent überschätzen die Synergiepotenziale
einer M&A-Transaktion. In der Telekommunikationsbranche ist das nur
bei rund 40 Prozent der analysierten Ãœbernahmen der Fall. Dabei
erwartet die von Fixkosten geprägte TK-Branche besonders hohe
Synergieeffekte. Am anderen Ende des Branchenvergleichs steht der
Einzelhandel. Seine dezentrale Struktur verbietet es, bei Ãœbernahmen
zu stark auf Größenvorteile zu setzen.
"Den meisten Unternehmen fehlt bei einer Ãœbernahme ein klares
Verständnis, in welchem Maß und in welcher Form sie von der neuen
Größe profitieren können", betont Dr. Dirk Vater, Partner bei Bain &
Company und verantwortlich für die M&A-Praxisgruppe im
deutschsprachigen Raum. "Sie setzen sich oft zu ambitionierte Ziele.
Damit sind spätere Enttäuschungen programmiert."
Einigen Unternehmen gelingt es indes, von Beginn an mit
realistischen Zielen zu arbeiten und diese sogar zu übertreffen. Die
Bain-Studie verweist unter anderem auf den weltweit größten
Brauereikonzern ABInBev, der 2008 aus dem Zusammenschluss von
Anheuser-Busch und InBev entstanden ist. Innerhalb von drei Jahren
stieg das EBITDA von ABInBev durch Synergieeffekte um 17 Prozent - im
Durchschnitt können Konsumgüterhersteller ihr EBITDA nach einer
Transaktion lediglich um drei Prozent verbessern.
Wie Unternehmen hohe Synergien heben können
Der Erfolg von Unternehmen wie ABInBev beruht in erster Linie auf
drei Faktoren:
1. Schon im Vorfeld des Abschlusses gilt es herauszuarbeiten, wo
sich die größten Synergien heben lassen und
Best-Practice-Ansätze maximale Wirkung zeigen.
2. Benchmarkanalysen und die Kenntnis branchenspezifischer
Skaleneffekte erlauben es von Beginn an, realistische Zielwerte
zu nennen.
3. Die Umbruchsituation bei einem Zusammenschluss ist zu nutzen,
um Synergien zügig zu heben - wenn nötig unter Zuhilfenahme
externer Kapazitäten.
"Heute sind M&A-Transaktionen integraler Bestandteil der
Wachstumsstrategie vieler Unternehmen", so Bain-Partner und
M&A-Experte Vater. "Bei der Vorbereitung und Umsetzung von Ãœbernahmen
lässt sich aber noch einiges verbessern. Es geht vor allem darum,
mögliche Synergien frühzeitig zu erkennen und konsequent zu nutzen."
Bain & Company
Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Technologie, Organisation,
Private Equity und M&A - und das industrie- wie länderübergreifend.
Gemeinsam mit seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare
Wettbewerbsvorteile zu erzielen und damit den Unternehmenswert
nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der ergebnisorientierten Beratung
stehen das Kerngeschäft des Kunden und Strategien, aus einem starken
Kern heraus neue Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer
Gründung im Jahr 1973 lassen wir uns an den Ergebnissen unserer
Beratungsarbeit messen. Bain unterhält 51 Büros in 33 Ländern und
beschäftigt weltweit 5.700 Mitarbeiter, 650 davon im
deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain unter: www.bain.de.
Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlsplatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik(at)bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
Mobil: +49 (0)151 5801 1246