PresseKat - DAX30-Aufsichtsräte bleiben männlich und deutsch / Studie zeigt: Kontrollgremien machen 2014 kaum

DAX30-Aufsichtsräte bleiben männlich und deutsch / Studie zeigt: Kontrollgremien machen 2014 kaum Fortschritte in Sachen Diversität

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(ots) - Der Wandel in den Aufsichtsräten deutscher
Dax-Konzerne bleibt aus. Wie eine aktuelle Studie zeigt, sind die
Positionen der Kapitalseite auch zum Ende des Jahres 2014 beinahe zu
80 Prozent mit Männern besetzt. Es dominieren die Über-60-Jährigen
(63%), die Vertreter mit deutschem Pass (72%) und
wirtschaftswissenschaftlichem Studium (47%). "2013 und 2014 waren
Superwahljahre für Aufsichtsräte, die Aktionärsseite hat fast die
Hälfte ihrer Positionen neu besetzt. Doch ein Durchbruch zu mehr
Vielfalt in den Gremien ist nicht gelungen", sagt Klaus Schweinsberg,
Autor des "Board Diversity Index", einer Studie des Centrums für
Strategie und Höhere Führung. Dabei fordert der Deutsche Corporate
Governance Codex diese Vielfalt ausdrücklich: Es geht nicht allein um
einen größeren Frauenanteil, sondern ebenso um Diversität der
Altersstruktur, der professionellen Hintergründe und Nationalitäten
bei der Zusammensetzung von Kontrollgremien. BMW, Siemens, Volkswagen
und Deutsche Bank führen im aktuellen Index für 2014, mit je 16 von
20 möglichen Zählern. Sie punkten vor allem mit relativ hoher Varianz
in der Altersstruktur und einer verhältnismäßig großen
professionellen Bandbreite. In ihren Aufsichtsgremien sitzen neben
Ökonomen und Juristen auch Ingenieure oder Naturwissenschaftler.
Unter den Siemens-Kontrolleuren findet sich zudem eine
Geisteswissenschaftlerin. Eine Rarität - im Kreis der DAX 30 wurden
gerade vier weitere Mandate an Vertreter der Zunft vergeben.

Der Frauenanteil ist auch bei den Erstplatzierten gering: Mit
Ausnahme der Deutschen Bank erreichen sie eine Quote von gerade 20
Prozent. Beim Frankfurter Geldhaus sind immerhin drei von zehn
Positionen weiblich besetzt (30%). Den höchsten Frauenanteil
erreichen Allianz, Beiersdorf, BASF, Infineon, E.ON und Adidas mit 33
Prozent. Der Sportartikelhersteller hat seine Herrenriege 2014 gleich




durch zwei Frauen aufgemischt. Schlusslichter beim Gesamtergebnis
sind Lanxess, Fresenius und Deutsche Börse. Im Rat von Fresenius etwa
findet sich weder eine Frau, noch ein Vertreter mit ausländischer
Staatsangehörigkeit.

Altbekannte statt neue Gesichter - Kapitalseite kämpft mit
Rekrutierungsproblemen

Mit Blick auf "Internationalität" haben die Top-Unternehmen kaum
weniger Nachholbedarf als beim Frauenanteil. "Das Manko wird
besonders deutlich, wenn man auf die Aufsichtsräte sieht, die nicht
aus Westeuropa kommen. Es sind gerade 17 von 251, mehr als die Hälfte
allein aus den USA, Fernost ist nicht vertreten", so Heiner Thorborg,
Mitherausgeber der Studie. Offenbar fällt es der Kapitalseite
hierzulande schwer, neue Gesichter für die Kontrollgremien zu
rekrutieren. Von 81 Positionen in Dax-Unternehmen, die 2014 neu zu
besetzen waren, gingen 47 an bisherige Amtsinhaber. Unter den Top 10
der DAX Kontrolleure finden sich nur alte Bekannte. Die Big-Shots,
Gerd Krick, Ulrich Lehner, Wolfgang Mayrhuber, Manfred Schneider und
Werner Wenning, vereinen zwei Dax-Vorsitze auf sich und teils weitere
Mandate innerhalb und außerhalb des DAX. Unter den weiblichen
Mitgliedern rückten 2014 zwar einige wirklich neue Gesichter nach.
Doch auch hier gilt: Es gibt einen sehr kleinen Kreis von Frauen, die
bei Besetzungen immer wieder ins Blickfeld geraten. Allensbach-Chefin
Renate Köcher nimmt drei Dax-Mandate wahr und diverse weitere
außerhalb des DAX. Multi-Rätinnen - mit zwei Mandaten im Dax und bei
anderen global aktiven Unternehmen - sind auch Ann-Kristin
Achleitner, Sabine Bagel-Trah und Nicola Leibinger-Kammüller. "Diese
Kandidatinnen können sich vor Anfragen kaum retten, müssen aber
ablehnen, weil sie bereits reichlich Mandate haben", so Schweinsberg.

Das Centrum für Strategie und Höhere Führung wurde 2009 gegründet.
Schwerpunkt der Tätigkeit des Centrums ist die Aus- und Weiterbildung
von Gesellschaftern, Aufsichtsräten und CEO. Der Board Diversity
Index erscheint seit 2013. Das Centrum ist ebenso Mitherausgeber der
Studie "StiftungsUnternehmen in Deutschland" und "Cyber Security
Report".



Ansprechpartner für nähere Informationen und Berichtsband:
Professor Dr. Klaus Schweinsberg
centrum(at)glh-online.com
Telefon: 0221-46007644


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Datum: 20.11.2014 - 10:00 Uhr
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