PresseKat - WAZ: Tiefer Riss in der US-Gesellschaft. Kommentar von Dirk Hautkapp zu den Unruhen in Ferguson

WAZ: Tiefer Riss in der US-Gesellschaft. Kommentar von Dirk Hautkapp zu den Unruhen in Ferguson

ID: 1140211

(ots) - Das "Vor-Urteil" der Geschworenen-Jury im Fall
Michael Brown ist ergangen wie befürchtet. Der weiße Polizist, der
zwölf Mal auf einen 18-jährigen, unbewaffneten Schwarzen feuerte, ist
von jeder gerichtsfesten Schuld freigesprochen worden. Es wird keinen
geordneten Prozess geben. Man muss kein Afro-Amerikaner sein, um
Entstehung, Verlauf, Ausgang und Nachwirkung dieses selten
missratenen juristischen Vorspiels als Beleg dafür zu sehen, was das
Land innerlich zerreißt: 50 Jahre nach dem blutig erstrittenen Ende
der Rassentrennung zeigt noch immer ein struktureller Rassismus sein
hässliches Gesicht. Sämtliche Staatsorgane haben im Fall Brown
versagt. Angefangen von den vier Stunden, die der Leichnam des
Teenagers im Sommer auf der Straße lag wie ein totes Tier, bis zu der
von Geheimniskrämerei geprägten Wahrheitsfindung, die ein feiger
Bezirksstaatsanwalt Laien übertrug, anstatt selbst Verantwortung zu
übernehmen. Kein Missverständnis: Officer Darren Wilson mag am 9.
August in der Tat aus Notwehr geschossen haben. Doch das zu
beurteilen hätte die Aufgabe eines Gerichtsverfahrens sein müssen.
Der Freispruch (zweiter Klasse) für Wilson steht symbolisch für ein
krankes Rechtssystem, das Schwarze nachweislich diskriminiert.
Afro-Amerikaner werden - nicht nur in Ferguson - überproportional oft
bei Polizeikontrollen wegen Nichtigkeiten schikaniert, mit
Strafzetteln belegt und am Ende ins Gefängnis gesteckt, weil sie zu
arm sind, um die Bußgelder zu bezahlen. Dass so Misstrauen gegenüber
dem Staat und seinen Institutionen wachsen muss, hat niemand anders
als Präsident Obama offiziell beglaubigt. Gegen das Späterbe von
Sklaverei und Rassentrennung, vor dem das weiße Amerika seit
Jahrzehnten die Augen verschließt, hat der erste Schwarze im Weißen
Haus nichts ausrichten können. Was man Amerika jetzt wünscht, ist




Innehalten und Besinnung. Sonst ist es nur eine Frage der Zeit, bis
der nächste Michael Brown einen sinnlosen Tod stirbt. Die
hasserfüllten Krawalle und Plünderungen liegen jedoch wie Felsen auf
dem Weg der Annäherung.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion(at)waz.de


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Verhandlungen mit Iran gescheitert / STOP THE BOMB fordert neue Sanktionen Lausitzer Rundschau: Ulbigs kalkulierte Entgleisung 

Zur angekündigten Sondereinheit für straffällige Asylbewerber
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 25.11.2014 - 19:06 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1140211
Anzahl Zeichen: 2442

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Essen



Kategorie:

Außenhandel



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"WAZ: Tiefer Riss in der US-Gesellschaft. Kommentar von Dirk Hautkapp zu den Unruhen in Ferguson"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

WAZ: Laschet: Zuzugsstopp löst Integrationsprobleme nicht ...

Die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) nach einem Zuzugsstopp für Muslime zielt nach Einschätzung des früheren NRW-Integrationsminister Armin Laschet (CDU) in die falsche Richtung. "Ein Großteil unseres I ...

WAZ: Gymnasien haben kein Interesse an der Rückkehr zu G9 ...

Eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium wird es im Ruhrgebiet nicht geben. Dies ergab eine flächendeckende Umfrage der WAZ-Lokalredaktionen. Damit läuft der Schulversuch der rot-grünen Minderheitsregierung an Rhein und Ruhr ins Leere. An ...

Alle Meldungen von Westdeutsche Allgemeine Zeitung