(ots) - Reaktion auf Mordserie in Kliniken:
Patientenschützer fordern Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften für
Medizin und Pflege
Osnabrück.- Angesichts des Verdachts auf eine Mordserie in
Kliniken in Wilhelmshaven, Delmenhorst und Oldenburg haben
Patientenschützer Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften für Medizin und
Pflege gefordert. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Mittwoch) sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung
Patientenschutz, Eugen Brysch: Im Interesse der schwerkranken
Patienten und Pflegebedürftigen brauche es deutlich mehr
Professionalität und einen erhöhten Ermittlungsdruck. Die
Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften müssten in drei Bundesländern
konzentriert werden, verlangte Brysch. Die Justizminister der Länder
seien aufgefordert, das schnellstens zu realisieren. Außerdem müsse
jetzt neben Oldenburg auch in Wilhelmshaven ermittelt werden.
Der Verweis von Juristen auf die "Prozessökonomie" sei angesichts
der hohen Zahl von Morden "verheerend", erklärte der
Patientenschützer. Jeder verdächtige Todesfall müsse untersucht
werden. "Es kann nicht sein, dass Ermittlungen gegen den verdächtigen
Pfleger nur deshalb wieder aufgenommen werden, weil Angehörige nicht
locker lassen", sagte Brysch. Es sei unglaublich, dass nicht die
Staatsanwaltschaft in Oldenburg ermittelt, sondern ein beauftragter
Gutachter: Der Hildesheimer Mediziner Georg von Knobelsdorff habe als
nebenamtlicher Gutachter acht Wochen für seine Arbeit gebraucht. Eine
Ermittlungsbehörde hätte diese Untersuchung viel schneller schaffen
können. Auch wenn "Strafvereitelung im Amt" möglicherweise verjährt
sei, die moralische Verantwortung bleibe, sagte Brysch.
Eine Sonderkommission der Polizei und die Staatsanwaltschaft
untersuchen zurzeit allein in Delmenhorst den Tod von 174 Patienten,
die von 2003 bis 2005 während der Schichten des Krankenpflegers
starben. Bevor der Pfleger in Delmenhorst anfing, arbeitete er von
1999 bis 2002 am Klinikum Oldenburg zudem war der Mann in seiner
Freizeit als Rettungssanitäter in Wilhelmshaven aktiv.
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